Litzmann, C. T. Carl dr.: Das Kindbettfieber in nosologischer, geschichtlicher und therapeutischer Beziehung (Halle, 1844)
Zweites Kapitel. Pathologische Anatomie des Kindbettfiebers §. 11-30
31 den Lungenarterien und bisweilen in den Sinus der Dura mater. Am häufigsten wird diese Blutsgerinnung im Capillarge- fässsysteme beobachtet, .wo sie die Bildung der sogenannten metastatischen Abscesse bedingt. Diese zeigen je nach der Dauer ihres Bestehens und den Stufen ihrer Entwickelung ein verschiedenes Ansehen. Sie erscheinen anfangs als schwarz - oder braunrothc, derbe, brüchige, scharf abgegränzte , Hirsekorn-, bis Erbsen-, ja Nussgrosse Stellen in der Substanz der Organe, die je grösser sie sind, um so mehr eine keilförmig-ästige Gestalt besitzen. Das umgebende Parenchym ist entweder unverändert, oder entzündet und mit verschiedenartigem Exsudate infiltrirt. Allmälieh entfärben sich die Stellen und schmelzen gewöhnlich vom Centrum, seltener von der Peripherie aus in eine eiterige oder jauchige Masse. Häufig breitet sich dieser Schmelzungsprozcss über die Gränzen der ursprünglichen Ablagerung aus und es entstehen auf diese Weise Eiter- oder Jaucheheerde von beträchtlicher Grösse. Die Abscesse finden sich am häufigsten und in grösster Menge in den Lungen und zwar meist in dem peripherischen Theile derselben, so dass sie mit verschiedener bald röthlichgelber oder weisslicher, bald schmutzig-grüner oder bräunlicher Färbung durch die Pleura hindurchschimmern. Nächstdem werden sie unter ähnlichen Verhältnissen in der Milz und den Nieren, häufig auch in den Muskeln, seltener in der Leber — aber dann meist in grosser Anzahl — im Gehirne und der Parotis, bisweilen im Pancreas, in der Thyreoidea, den Tonsillen und im submucösen und subserösen Zellgewebe beobachtet. Sie sind oft namentlich in den Lungen und im Gehirne mit einer Blutsgerinnung in den entsprechenden Gefässstünnnen combinirt, andererseits liegen sie bei ihrer peripherischen Lagerung nicht selten einer secundären Pleuritis oder Peritonitis zum Grunde. §. 19. Die puerperale Entzündung der Lymphgefässe kommt seltener vor, als die der Venen. Sie erscheint bisweilen als primäre Alfcction, in anderen Fällen ist sie secundären Ursprunges und durch die unmittelbare Aufnahme der umgebenden Entzündungsproductc bedingt. Sie ist gewöhnlich mit Metrophlebitis combinirt, seltener ohne dieselbe mit Peri-