Litzmann, C. T. Carl dr.: Das Kindbettfieber in nosologischer, geschichtlicher und therapeutischer Beziehung (Halle, 1844)
Zweites Kapitel. Pathologische Anatomie des Kindbettfiebers §. 11-30
30 und das die Placentarwundflächc bedeckende Exsudat geschlossen. Nächst ihnen leiden besonders die Venen der Seitentlieile des Uterus und des Halses. In den höheren Graden ist auch die Substanz des Uterus und das subperitonäale Zellgewebe von den Venen aus mit verschiedenartigem, bald eiterigem, bald gallertigem, bald jauchigem Exsudate iniiltrirt, die Venenhäute sind dann oft stellenweise erweicht und aufgelöst und ihr Inhalt in das Parenchym oder nach erfolgtem Durchbruche in die Höhle des Uterus ergossen; in anderen Fällen, zumal bei gleichzeitiger Entzündung der Uterinschleimhaut, ist die Substanz des Uterus in ihrer ganzen Dicke in grösserem oder geringerem Umfange in eine schmutzig braunrothe Pulpe verwandelt und nach aussen oder innen abgestossen. Von den Uterinvenen hat sich die Entzündung bisweilen nicht nur auf die angränzenden Venen der Scheide, der breiten Mutterbänder und der Ovarien verbreitet, sondern sogar durch die Vena spermatica und die Nierenvenen bis in die Vena eava und das rechte Herz und andererseits durch die Vena hypogastrica sowohl aufwärts in die Vena iliaca, als abwärts in die Vena cruralis und die Hautvenen der unteren Extremitäten. Man findet alsdann die Häute der erkrankten Venen verdickt und ihre Höhle mit plastischem, eiterigem oder jauchigem Exsudate gefüllt; von den Entzündungsheerden aus erstrecken sich mehr oder minder feste und eben so entfärbte Blutpfröpfe, die der Gefässwand gar nicht oder nur lose anhängen, in die einmündenden Zweige. Die Herzklappen sind ebenfalls verdickt und mit einer weichen, eiterigen Masse bedeckt. In den meisten Fällen aber entsteht der Anschein einer fortgeleiteten Entzündung durch eine von der Eiterinfection abhängige Blutsgerinnung in den Gefässen, worauf das Coagulum in Folge einer reactionären Entzündung mit der Gefässwand verklebt, allmälich sich entfärbt und vom Centrum aus in Eiter oder Jauche zerfliesst oder in eine feinkörnige grumöse Masse zerfällt. Man trifFt solche Coagula von verschiedener Consistenz und in verschiedenen Entwickelungsgraden sowohl in den genannten grösseren Gefässen und im Herzen, wo sie zwischen die Klappen und Fleischsäulen eingefilzt sind, als auch namentlich in )