Litzmann, C. T. Carl dr.: Das Kindbettfieber in nosologischer, geschichtlicher und therapeutischer Beziehung (Halle, 1844)

Zweites Kapitel. Pathologische Anatomie des Kindbettfiebers §. 11-30

29 hier gern ein plastisches, membranenartiges Exsudat, unter dem die Schleimhaut mehr oder minder geröthet und verdickt er­scheint; in anderen Fallen sind die Bronchien bis in ihre fein­sten Verzweigungen ergriffen und ein dickes eiteriges oder ei­terig - gallertiges oder eiterig -seröses , oft blutig-gefärbtes, selten jauchiges Exsudat bedeckt die bald heller, bald dunkler, selbst violett geröthete, bald auffallend blasse, in verschiede­nen Graden aufgcloekerte und bisweilen hie und da erodirte Schleimhaut. Das umgebende Lungenparenchym ist in ähnli­cher Weise inültrirt und zeigt nicht selten eine bedeutende Derbheit. §. 18. Fast nicht minder oft als die Schleimhäute findet man die innere Haut der Gelasse im Kindbettfieber erkrankt. Die Entzündung ergreift vorzugsweise die Venen und nimmt in der Regel von den Uterinvenen, selten, wenn überhaupt je, mit Umgehung derselben von den Venen der breiten Mutter­bänder und Ovarien ihren Anfang. Sie ist in den meisten Fäl­len das Product der specifischen Blutcrasis und besteht als solche entweder allein oder in verschiedenartiger Combination mit anderen Affccten, bisweilen jedoch ist sie secundarer Ka- tur und durch die Einwirkung eines septischen Exsudates auf der Uterin- oder Vaginalschleimhaut hervorgerufen. Die Häute der erkrankten Venen sind verdickt, die innere durch die Ab- stossung des Epithelium trübe und glanzlos, bei der septischen Form grünlich, bräunlich, missfärhig, zei fliessend. Der Kanal der Venen ist erweitert, stellenweise sackartig ausgebuchtet und mit Exsudat gelullt, welches je nach dem Krankheitscha- racter eine verschiedene Beschaffenheit darbietet. Selten findet man die Venenwände durch einen plastischen Exsudatpfropf unter einander verklebt, gewöhnlich umschliessen sie ein dickes, gel­bes, eiteriges Exsudat, bisweilen sind beide, das plastische so­wohl als das eiterige Exsudat ganz oder zum Theiie in eine dünne, grünliche, bräunliche oder chocoladefärbige, übelrie­chende Jauche zerflossen. Je nach der Zeit seines Ursprunges und den Graden seiner Entwickelung zeigt das Exsudat in den benachbarten Gefässabschnitten oft ein verschiedenes Verhalten, ln der Regel sind die Venen der Placcntarstelle vorwaltend er­krankt, ihre Mündungen entweder frei oder durch ßlutpfropfe

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