Litzmann, C. T. Carl dr.: Das Kindbettfieber in nosologischer, geschichtlicher und therapeutischer Beziehung (Halle, 1844)

Zweites Kapitel. Pathologische Anatomie des Kindbettfiebers §. 11-30

26 zeigt mit dem sie bedeckenden Exsudate ein dem Zustande je­ner entsprechendes Verhalten, der Kanal der Tuben ist dabei erweitert, das interstitielle Zellgewebe eiterig, gallertig, serös oder jauchig infiltrirt, der seröse Ueberzug blass, oder bellrotli, meist aber dunkelroth gefärbt. §. 14. Die Entzündung der Vaginalschleimhaut entsteht als primäre Affection entweder per contiguum vom Uterus her, oder sie begleitet die Entzündung der Uterinalschleimliaut als ursprüngliche Combination, selten tritt sie ohne dieselbe als primitives Leiden in den Vordergrund, häufiger dagegen er­scheint sie in Folge einer secundären Blutsentmischung bei den verschiedenen Formen des Kindbettfiebers. Sie begreift ent­weder die Schleimhaut in ihrer ganzen Ausbreitung, oder nur den oberen Theil derselben, öfter noch umgeht sie diesen und befällt den Seheideneingang, wo sie sich anfänglich in der Regel auf mehr oder minder grosse, umschriebene Stellen der hinteren Wand beschränkt. Die kranke Schleimhaut ist mit plastischem, eiterigem, gallertartigem oder jauchigem Exsu­date bedeckt, in verschiedener Weise geröthet, oder missfärbig, aufgelockcri, erweicht, oft breiartig zerflossen, bald nur ihres Epitheliums beraubt, bald selbst in grösserer oder geringerer Ausdehnung abgestossen. Die so entstandenen Geschwüre ha­ben nach dem Krankheitscharacter eine verschiedene Beschaf­fenheit. In der übelsten Form zeigen sie einen schmutzig grü­nen oder bleifarbigen mit jauchigem Exsudate und nekrotischem Zellgewebe bedeckten Grund, ohne alle Granulationen, mit hoch­aufgeworfenen, untergrabenen Rändern und haben nicht selten durch ihre schnelle Ausbreitung sowohl der Fläche nach als in die Tiefe bedeutende Zerstörungen angerichtet. In einzelnen Fällen ist die Geschwürsbildung ähnlich wie im Uterus aus einer pustclartigen Anschwellung und Vereiterung der Schlcimhaut- drüsen hervorgegangen. 15. Auf der Schleimhaut der Harnblase findet man bisweilen die Spuren einer plastischen oder eiterigen Exsuda­tion, die entweder durch ein secundäres Blutleiden bedingt oder durch Fortpflanzung von der Vaginalschleimhaut her ent­standen ist. Seltener sieht man sic auf der Schleimhaut der Uretheren, des Nierenbeckens und der Nierenkelche.

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