Grósz Emil dr.: Előadások, beszédek, tanulmányok 1900-1925 (Budapest)

Beszédek - Ansprache in der Tagun der ärztlichen Abteilungen der österreichischen, deutschen und ungarischen Waffenbrüderlichen Vereinigungen in Baden bei Wien, am 11. Oktober 1917, unter dem Allerhöchsten Protektorate Seiner kaiserlichen und königlichen apostolischen Majestät des Kaisers und Königs Karl

88 Die Verehrung und Anerkennung für die deutsche Wissenschaft und insbesondere für die mächtigen Träger derselben — für die Universitäten, ist in Ungarn allgemein verbreitet. Als Symbol unserer Gefühle für Deutsch­land dient der Kultus für unsere unvergessliche, heissgeliebte Königin Elisa­beth. Wir gaben vor 700 Jahren an Deutschland die heilige Elisabeth von Thü­ringen und bekamen aus Deutschland als Schutzengel die Königin Elisabeth. deren Andenken tief im Herzen eines jeden Ungarn lebt. ich überbringe einen herzlichen Gruss an die bulgarischen Brüder, die im Begriffe sind eine medizinische Fakultät in Sophia zu errichten. Es gereicht ihnen zu Ehren, dass sie während des Krieges der Bedeutung der wissen­schaftlichen Arbeit gedenken. Ich bringe auch einen Gruss an unsere türkischen Kollegen, die berufen sind die stete Gefahr der Seuchen aus dem Orient aufzuhalten und zu be­kämpfen. Unsere Waffenbrüderlichen Vereinigungen sind mit Eisen und Feuer zusammengeschmiedet, unsere Beziehungen werden jedoch durch die gemein­same wissentschafliche Arbeit noch gewaltig gestärkt. Eine weites Arbeitsfeld bietet dazu die Wissenschaft. Ich möchte heute ein einziges Gebiet kurz berühren : Die medizinische Wissenschaft ist international, die Ausbildung der Aerzte jedoch national. In den verbündeten Staaten bestehen heutzutage sogar absolute Hin­dernisse gegen Freizügigkeit der Aerzte. Auch die freie Bewegung der Studen­ten ist sehr erschwert. Eine wichtige Aufgabe unserer Vereinigung wird es sein, zu prüfen, ob es berechtigt ist die jetzt bestehenden Schranken zu öffnen, oder wenigstens die Hindernisse des freien Verkehrs zu ver­mindern. Wier dürfen das Prinzip nicht vergessen, welches der grosse Gelehrte Pasteur so treffend ausgesprochen hat : <La science na pas de patrie, Thomme de science doit avoir une.*> Jeden Schritt müssen wir gewissenhaft erwägen. Der erste Schritt, den wir zu tun berechtigt sind, wäre die Erleichterung, dass unsere Studenten einige Semester im Deutschen Reiche und die Studen­ten der Verbündeten bei uns verbringen könnten. Die «'akademische Peregri­nation schützt die Jugend vor Einseitigkeit und Isolierung. Ein Hinderniss der Freizügigkeit besteht darin, das die sogenannte Vor­prüfung in den Staaten der verbündeten Mächte verschieden ist. Wenn es uns gelingt, diese Prüfung zu vereinheitlichen, und die gegenseitige Anerkennung dieser Prüfung zu sichern, so ist damit die Wahl der Universitäten für die Kommilitonen sehr erleichtert. Selbstredend möchte ich heute die grosse Frage der Staatsprüfung gar nicht berühren. Ich glaube eine volkommene Reziprozität wird nicht ge­wünscht und ich halte diese schwierige Frage zur weiteren Besprechung noch nicht für reif. CD

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