Grósz Emil dr.: Előadások, beszédek, tanulmányok 1900-1925 (Budapest)
Beszédek - Ansprache in der Tagun der ärztlichen Abteilungen der österreichischen, deutschen und ungarischen Waffenbrüderlichen Vereinigungen in Baden bei Wien, am 11. Oktober 1917, unter dem Allerhöchsten Protektorate Seiner kaiserlichen und königlichen apostolischen Majestät des Kaisers und Königs Karl
89 Die Regeln der Nostrifikation müssten aber revidiert und mit gegenseitiger Zuvorkommenheit gemildert werden. Graf Andrássy sagte richtig : «Eine nationale Energie braucht man nicht und sie lässt sich nicht durch Schutzzoll erziehen.» Zeitgemäss ist, dass wir uns mit der Frage der ärztlichen Fortbildung befassen. Eine der dringensten Aufgaben der ärztlichen Abteilungen der Waffenbrüderlichen Vereinigungen ist die ärztliche Fortbildung zu fördern, u. zw. dadurch, dass die Aerzte der Verbündeten Staaten zu den Fortbildungskursen nicht nur zugelassen, sondern direkt eingeladen werden. Das ärztliche Fortbildungswesen hat in Deutschland und in den beiden Staaten der Monarchie in den letzten 10 Jahren eine unerwartete Blüte erreicht. Aus den bescheidenen Ferialkursen der medizinischen Fakultäten haben sich mächtige Institutionen entwickelt. Die Annäherung dieser Institutionen wurde durch Gründung des internationalen Komitees für das ärztliche Fortbildungswesen sehr gefördert. Dieses Komitee auf Initiative des hochverdienten, früh verstorbenen Prof. Kutner in Berlin in 1910 gegründet, hielt seine letzte Sitzung aus Anlass des XVI. internationalen medizinischen Kongresses 1913 in London. 16 Staaten waren bei dieser Gelegenheit vertreten. Der Stillstand des internationalen Verkehrs darf uns nicht hindern, weitere Schritte zu tun. Während des Krieges wurden im Felde und im Hinterlande Fortbildungskurse gehalten. Diese sind eine Notwendigkeit der Gegenwart. Durch Verbreitung der Fortschritte der Wissenschaft werden Seuchen vermindert, Menschenleben gerettet. Die Kriegstagungen der Chirurgen in Berlin und Bruxelles, der Internisten in Warschau, der Augenärzte in Budapest, die feldärztlichen Abende, sind die Pioniere. Die Erfolge dieser Tagungen beweisen, dass die Möglichkeit, sogar die Notwendigkeit der gemeinsamen Arbeit vorhanden ist. Deutschland besitzt bereits in jedem Bundesstaate Zentralkomitees für die ärztliche Fortbildung, die im Reichsausschuss vereinigt sind, 67 Lokalausschüsse besorgen die so notwendige Dezentralization, ebenso haben wir in Ungarn, nach deutschem Muster, ein Zentralkomittee gebildet, welches im Frieden in Budapest und in den grösseren Provinzstädten Fortbildungskurse abgehalten hat. Ich bin fest überzeugt, dass die altehrwürdige Wiener medizinische Schule die Gründung eines österreichischen Zentralkomitees ermöglichen wird. Das Zusammenwirken dieser Zentralkomitees unter tatkräftiger Mitwirkung unserer Wcffinbrüderlichen Vereinigungen wird die Möglichkeit geben, dass wir zur Verbreitung der Wissenschaft in den Verbündeten Staaten Gelegenheit finden. Für die Aus- und Fortbildung der Militärärzte dient in engster Fühlung mit dem Lehrkörper der Universität, die berühmte Kaiser Wilhelm-Akademie