Eisenmann dr.: Die Kindbettfieber (Erlangen, 1834)

Erste Abtheilung. Allgemeine Betrachtung über die Kindbettfieber

10 höchst verdorbene Zimmerluft anerkannten. Der neueren Zeit schien es Vorbehalten dem Wesen dieser räthselhaften Krankheit etwas näher zu kom­men. Schon Hulme und Leake hatten beym Kindbettfieber Gedärm- und Netz-Entzündung ge­funden und als Wesen der Krankheit angenommen, dabey hatten sie aber eine Entzündung der serösen Darm-Wendung im Auge, dasselbe gilt zum Theil auch von la Roche, der, wie oben angeführt, eine rosenartige Entzündung aller Baucheingeweide beym Kindbettfieber annahm. In der neueren Zeit wid­mete man aber auch der Untersuchung der Darm- schleimhaut die verdiente Aufmerksamkeit, und wenn auch nicht geläugnet werden kann, dafs die auf derselben vorkommenden krankhaften Vorgänge den altern Aerzten gar wohl bekannt waren, wie dieses die Schriften von Röderer, Sacombe, Brendel bezeugen, so hat doch Broussais erst wieder die Veranlassung gegeben, dafs eich die Blicke der Aerzte dieser Schleimhaut besonders zuwandten. Es hat schon Lecointe die Enteritis mucosa beym Kindbettfieber angetroffen, sie aber noch für eine Complication der Peritonitis gehalten; ein ungenann­ter Recensent der medic, chir. Zeitung (1829 II. 077) aber theilt uns die sehr interessante Thatsache mit, dafs er im Verlauf einer Kindbettfieber-Epidemie im Winter 1828/29 bey den vorgenommenen Leichen­öffnungen im Darmkanal, und zwar meist gegen den Ausgang des Hüftdarms, und selbst im Blinddarm reihenweis zusammengehäufte Geschwüre angetroffen habe. Ritgen endlich fand bey seinen vorgenom-

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