Bókay, J. von dr.: Die Lehre von der Intubation

I. Teil. Die O'Dwyersche Intubation und deren Ausübung bei der diphterischen Larynx-Stenose

133 Das Minimum der Zeitdauer der Tubenlage für die präparierte Bronze - „Heiltube“ betrug demnach 2x24+4% Stunden, das Maximum 17 X 24 -j- 6 Stunden, während die Eurchschnittsdauer (von zwei Fällen mit einer Tubenlage von 317 bzw. 414 Stunden abge­sehen, wo die Heiltube insgesamt sechsmal verwendet werden mußte) sich auf 90,8 Stunden (2101% : 22) beläuft. Ich bemerke, daß in dem Zeiträume von 4% Jahren, in welchem die geschilderten 24 Fälle zur Beobachtung kamen, der Krankenverkehr mehr als tausend im Spital verpflegter Diphtheriekranker ausmacht, worunter mehr als dreihundert solche Croupfälle verzeichnet sind, bei denen fast gleich nach dem Eintritte in die Anstalt die Intubation notwendig war. Der Heilungsprozentsatz der operierten Fälle schwankte in dieser Periode um 67% und die sekundäre Tracheotomie wurde wegen verschie­dener Indikation in diesen 4% Jahren zusammen nur 18 mal vollzogen. Daß in meinen Fällen tatsächlich Decubitalgeschwüre und nicht etwa Glottiskrampf die endgültige Entfernung der Tube verhinderten, geht un­zweideutig daraus hervor, daß in jedem Falle an charak­teristischer Stelle der vergoldeten Bronzetuben in kleiner bis größerer Ausdehnung schwarze Flecke auftraten. In einem meiner Fälle entwickelte sich nachträglich eine narbige Striktur mäßigen Grades in der Regio subglottica, der je­doch durch Tubeneinführung zwTecks systematischer Dilatation binnen kurzem beizukommen war1) (die Krankengeschichte dieses Falles kann auf S. 151 nachgelesen werden). Die geschilderten 24 Fälle beweisen meiner Ansicht nach unzwei­deutig die faktische Heilwirkung der von mir angewTendeten prä­parierten Tuben auf die bestehenden cricoidealen Geschwüre und jene kürzhche Bemerkung von Deguy und Le Play, welche sich vielleicht ver­hüllt auf meine im Jahre 1901 und 1903 publizierten Fälle bezieht, näm­lich .........„et l’on n’a mérne pas besoin de se servir de moyens a ccessoires, tels que l’enrobage du tube avec de lagélatine ou serait incorporée une substance antiseptique“, kann ich nicht als Kritik annehmen, um so weniger, als ich nicht allein die in die Ge­latine imprägnierte Substanz für entscheidend in der therapeutischen Wirkung betrachte, sondern auch jenem Umstande einen besonders günstigen Einfluß zuerkennen möchte, daß man statt der gewöhnlichen Ebonittuben solcher Art umgeformte Tuben einschaltet, welche einen schmächtigeren, demnach schmäleren Halsteil, als die ge­wöhnlichen Tuben, besitzen, wTobei die bauchige Hervor­wölbung tiefer liegt und größer als normal ist, und daß auf diese Weise die geschwürige Oberfläche vom Drucke der Tubenwand befreit wird. i) i) Während der Abfassung vorliegender Arbeit beobachtete ich einen weiteren Fall, in welchem das 5 Jahre alte Mädchen insgesamt 448 Stunden hindurch intubiert war (306% Stunden Ebonit- + 141% Stunden präparierte Tuben) und zwei Monate nach der endgültigen Extubation wegen der Symptome von narbiger Striktur wieder ins Spital zurückkehrte; nachdem eine Tubeneinfuhrung nicht möglich var, mußte die Tracheotomie vorgenommen werden. Das Kind steht noch in Behandlung (Laryngofissio — Narbenexcision, methodische Intubation). Das laryngoskopische Bild vor der Laryngofission ist in der Fig. 75 ersichtlich. Über das Trauma im Zusammenhänge mit der Tubenlage. Fig. 75.

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