Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)
Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - E. Behandlung der Hernien - I. Behandlung beweglicher Hernien
46 'allmählich entwich; — hiezu kommt noch ihr viel zu hoher Preis. Cresson trachtete diesem Uebelstande seiner Bruchbänder dadurch abzuhelfen , dass er die Kautschuk-Pelotten mit einem Hahn versah, mittelst welchem dieselben nach Belieben mit frischer Luft gefüllt werden können. Sie kommen noch höher zu stehen als die obigen, und dürften höchstens bei wohlhabenden Kranken in solchen Fällen von unersetzbarem Werthc sein , wo bei einem inneren Leistenbruche der Kamm des Schambeines so scharf ist, dass man wegen der grossen Schmerzen keine andere Pelotte in Anwendung bringen kann. Am zweekmässigsten werden demnach solche Pelotten sein, deren verschiedenartig geformter Holz- oder hohler Blech-Ballen mit ausgesottenem Rosshaar gepolstert und mit einer vulcanisirten Kautschuk-Platte überzogen ist; oder Pelotten, welche nach Malgaig- ne’s Angabe aus massivem Kautschuk gebildet sind. 2. Die Gestalt der Pelotte bedingt nicht weniger ihre Wirkung als der Stoff, und zwar dadurch, dass sie dem Drucke die gehörige Ausdehnung gibt und selben auf den geeigneten Punkt con- ccntrirt. Die Gestalt hat demnach Bezug: a) auf die Grösse, b) auf die Beschaffenheit der Wölbung und c) auf die Conformation des Umkreises der Pelotte. In Bezug auf Grösse muss die Pelotte um die Hälfte grösser sein als die Bruchpforte , denn obgleich unser Finger, welcher die Bruchöffnung nur eben ausfüllt, die Hernie auf eine erstaunliche Weise zurückhalten kann, so ist diess von einer gleich grossen Pelotte doch nicht zu erwarten, da ihr Druck bei weitem weniger sicher und fix ist. Eingrösserer, wennnicht doppelter oder dreifacher Umfang der Pelotte wird besonders dort nothwendig sein, wo die Bruchöffnung weit und die sie umgebenden Aponeurosen erschlafft oder mit einer lockeren Fettschichte bedeckt sind. Ein kleiner Ballen wird in solchen Fällen in die lockeren Gewebe hineingepresst, und versperrt die Oeffnung nicht nur nicht, sondern drückt sie sogar auseinander, während ein breiter auf dem festeren , den Bruchring umgebenden Seitengewebe einen sichern Stützpunkt findet. —Pelotten, welche mit ihrem Volum eben nur in die Bruchöffnunghineinpassen — die sogenanntenfinger- oder champignonförmigen Pelotten von Pernet — ^ sind höchstens in jenen Fällen hartnäckiger innerer Leisten- briiche zu brauchen, bei denen alle anderen Arten unzulänglich