Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)

Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - E. Behandlung der Hernien - I. Behandlung beweglicher Hernien

44 auch in dieser Beziehung am besten dem Zwecke; denn während bei den übrigen das hintere Ende der Feder verlängert ist (um 5/e des Beckenumfanges) und sich auf den hervorragenden Tlieil des Kreuz­beines der entgegengesetzten Seite stützt, wodurch die Enden von einander entfernt werden , also an Kraft einbüssen , — schliessen beim Salmon’schen Bruchbande die Enden der Ellipse die Hälfte des Körpers in sich, ohne auf dem gewölbten Theil des Kreuzbeins aufzuliegen. An seiner Feder, welche gleichfalls mehr als den halben Körper umfasst, ist nämlich nicht das hintere, sondern das vordere Ende verlängert. Die beiden Federenden entsprechen derart dem kürzesten Beckendurchmesser, und weichen in keiner Lagenänderung und Bewegung des Körpers von der Stelle, ohne dabei durch irgend ein Hilfsband fixirt zu sein. Das Bracherium muss jedoch bei diesem Baue so angelegt werden, dass es nicht die der Hernie entsprechende Seite, sondern die entgegengesetzte mit seiner Feder umfasse. §. 33. Eigenschaften der Pelotte. Die Pelotte bildet den zweiten wesentlichen Theil der Bruch­bänder, und in so fern als sie die Bestimmung hat die Bruchöifmmg zu umgreifen und zu verschliessen , dürfte sie einen noch wesent­licheren Einfluss ausüben auf die Zurückhaltung der Hernien, als die Feder selbst. Um die Retention zu bewirken, muss der durch sie ver­mittelte Druck auf die Bruehöffnung von gehöriger Stärke und Aus­dehnung sein. Die Stärke des Druckes hängt ausser der Wirkung der Feder von dem Gewebe und dem Materiale der Pelotte ab ; die ge­hörige Ausdehnung wird dem Drucke durch die Gestalt derselben gegeben. 1. Die erste Anforderung anbelangend muss die Pelotte von solchem Stoffe bereitet sein, welcher dem Ballen die gehörige Festigkeit und Dichte , und dabei doch auch hinreichende Weich­heit und Elasticität zu verschaffen im Stande ist, ohne dass dadurch die Form, bei einem noch so langen Gebrauche, Schaden leiden würde. Ganz unbrauchbar sind in dieser Beziehung die weichen Pelotten, wie man sie einst aus zusammengeballter Charpie oder Leinwand­lappen verfertigte. Ebenso entsprechen dem Zwecke nicht vollkommen Pelotten , welche mit einer Holz- oder Blech-Unterlage versehen, mit weichem unelastischen Haar oder Baumwolle gepolstert und mit Leinwand oder Leder überzogen sind ; denn obgleich sie einen hin­reichend kräftigen Druck ausüben und im Anfänge die gefällige

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