Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)

Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - D. Verschiedene Zustände der Hernien, ihre Symptome und Diagnose - III. Eingeklemmte Hernien

tet. dass hei chronischen Hernien, wenn nicht immer , so doch in den meisten Fällen , in dem verdickten nnd harten Bruchsackhalse der Sitz der Einklemmung zu suchen sei. — Zuweilen kann die Incarce­30 ration auch von dem Körper des Bruehsackes herrühren, wenn sich in der oben angegebenen Weise Abschnürungen in demselben ge­bildet haben, oder Nebensäcke entstanden sind, oder durch äussere Verletzung eine Spalte zu Stande kam. — Endlich kann die Ursache der Einklemmung innerhalb des Bruchsackes verborgen sein , wenn entweder Exsudatfasern seine Höhle in verschiedenen Richtungen durchkreuzen, oder das angewachsene Netz die vorgelagerten Theile bandartig niederdrückt, oder in eine, an der angewachsenen Netz­platte entstandene Spalte die Organe hineingezwängt werden. Da die Einklemmung nicht immer an einer und derselben Stelle zu Stande kommt, folgt hieraus, dass an derselben Hernie an mehreren Orten zugleich eine Incarceration Statt finden könne, wel­chem Umstande wir in practischer Beziehung die grösste Aufmerk­samkeit schenken müssen. Die Erkenntniss des Sitzes der Einklemmung ist äus- serst schwer, indem solcher sich in keinem Falle durch besondere Sym­ptome characterisirt. Inden meisten Fällen kann der Sitz nur approxi­mativ ermittelt werden; einige geschichtliche Punkte dienen hiezu als Fingerzeig. So ist z. B. der Sitz der Einklemmung bei frischen Her­nien nie im Bruchsacke; bei Schenkelhernien ist er in der aponeuro- tischen Scheide der Schenkelgefässe. Bei chronischen Vorlagerungen, wo Bruchbänder angewendet wurden, ist der Sitz beinahe immer im Bruchsackhalse; diess schliesst aber das Vorhandensein einer ander-

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