Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)

Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - D. Verschiedene Zustände der Hernien, ihre Symptome und Diagnose - II. Unbewegliche (angewachsene) Hernien

26 grössere Widerstandskraft, und hält der Druck, wie bei unbeweg­lichen Hernien, fortwährend an, so muss in dem hervorgetretenen Organe leicht Quetschung, und eine zur Entzündung führende Be­schädigung veranlasst werden. Quetschung und Entzündung, ja Zer- reissung und Brand kann bei dieser Art Hernien, auch zufolge äus­serer Einflüsse durch Schlag und Druck eher und öfter hervorge­bracht werden, da sie anhaltend ausserhalb der normalen Schutz­decke gelagert und nach der Aussenfläche des Körpers hervorgetrie­ben sind. Die Erscheinungen der Entzündung sind: vermehrte Spannung der Bruchgeschwulst, besonders in der Peripherie der stärksten Wölbung, während die Umgebung der Bruchpforte sich weniger gespannt anfühlt (ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal von den eingeklemmten Hernien, bei welchen die Gegend um den Bruch­hals stets gespannter ist als die Geschwulst); ferner Empfindlichkeit, Schmerz und erhöhte Temperatur; sodann geringe Verkleinerung der Geschwulst in horizontaler Rückenlage (gleichfalls ein unterschei­dendes Merkmal von eingeklemmten Brüchen, die in der Rücken­lage an Volum nicht abnehmen); endlich , wo eine äussere Gewalt vorausging, Contusions- und Entzündungserscheinungen an der Haut­oberfläche. Dort, wo Berstung des Bruchsackes Statt fand: schnelles Wachsen der Geschwulst und die erhöhten Symptome der Entzündung; — wo Brand ein trat: Erschlaffen der hochge­spannten Geschwulst, Nachlass der Schmerzen in derselben, kni­sterndes Geräusch bei angebrachtem Druck u. s. w. — In Ver­bindung mit diesen verschiedenem Graden des Entziindungspro- cesses und dem engern oder weitern Ausstrahlen desselben auf die Bauchorgane bemerken wir: bei noch begrenzter Entzün­dung in der Geschwulst, Aufblähung des Unterleibes und Unordnung im Stuhlgänge; bei hochgradiger und auf die Bauchorgane ausgedehnter Entzündung: hartnäckige Stuhlverhaltung, schmerzhafte Auftreibung des Unterleibes, Aufstossen, Eckel, Erbre­chen, Schluchzen, Durst, heisse Haut, schnellen Puls u. s. w.; end­lich bei eingetretener (und nicht begrenzter) Gangrän: ausser­ordentliche Aufgetriebenheit und Schmerzhaftigkeit im Unterleibe, kalten Schweiss, unlöschbaren Durst, eingefallenes Gesicht, kalte Extremitäten, kleinen beschleunigten Puls. Aufhören des Erbrechens, oft auch der Stuhlverhaltung, aber ununterbrochenes Fortdauern des Sehluchzens u. s. av. Es leuchtet aus den eben beschriebenen pathologischen Vor-

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