Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)
Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - D. Verschiedene Zustände der Hernien, ihre Symptome und Diagnose - III. Eingeklemmte Hernien
27 gangen ein, dass die Unbeweglichkeit bei Hernien auch zur Einklemmung führen könne, und zwar nicht selten entweder dadurch, dass in den vorgelagerten Därmen Kothmassen sich anhäufen, und die vergrösserte Masse von dem relativ kleineren Raume eingeengt wird, oder dadurch, dass die hervorgetretenen Organe durch entzündliche Congestion anschwellen und den Raum übermässig ausfüllen. Endlich kann Incarceration bei unbeweglichen Hernien auch dann zu Stande kommen, wenn durch eine plötzlich wirkende grössere Gewalt, neue Organtheile durch die erweiterte Bruchpforte herausgedrängt werden und eine relative Enge des Bruchsackes bedingen. Als wir im Obigen von unbeweglichen Brüchen sprechend, dieselben mit den angewachsenen Hernien identificirten, thaten wir diess desswegen, weil Anwachsungen am häufigsten den Grund zur Unbeweglichkeit abgeben. Allein in einzelnen Fällen können die vorgelagerten Theile auch dadurch unbeweglich werden, dass sie längere Zeit aussen bleibend, an Volum zunehmen und in ihrer Textur verändert werden, wie man diess bei Netzbrüchen nicht selten beobachten kann, avo die vorliegende Partie angeschwollen und oft scirrhös verhärtet, — durch die Bruchöffnung nicht mehr zurück kann. Bei Darmbrüchen kommt eine derartige UnbeAveglichkeit dann zu Stande, wenn sie so veraltet und von so grossem Volum sind, dass der grössere Theil der Därme die längste Zeit im Bruchsacke enthalten war, und in der verengten Bauchhöhle keinen Raum mehr findet; avo, wie Cooper mit Recht sagt, die hervorgetretenen Theile das jus domicilii in der Bauchhöhle bereits verloren haben. III. Eingeklemmte Hernien. $. 22. Begriff der Einklemmung. Die Einklemmungen bilden den Avichtigsten Gegenstand der Lehre über Vorlagerungen, so wie ihre Behandlung eine der schwie- rigsten Aufgaben der Hernienpraxis ist; — Grund genug, um ihnen eine besondere Aufmerksamkeit zu widmen, um so mehr, da die Ansichten der Coriphäen der Chirurgie über dieselben von einander abweichen, und die Erkenntniss ihres Wesens und ihrer Pathologie bis auf die -neuesten Zeiten höchst unklar und mangelhaft war. Indem wir die Avichtigsten Punkte der Wissenschaft über eingeklemmte