Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)

Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - D. Verschiedene Zustände der Hernien, ihre Symptome und Diagnose - II. Unbewegliche (angewachsene) Hernien

25 Die aus ihrer normalen Lage getretenen und fixirten Organe und Organtheile müssen ihr Verhältniss zu den benachbarten oder mit ihnen zusammenhängenden Organen verändern. Daher kommt es , dass bei grösseren unbeweglichen Netzbrüchen der Magen oft nach unten gezerrt, die Därme durch die gespannte Netzplatte oder einen Netzstrang nach abwärts gedrückt, oder in der Mitte zu­sammengeschnürt werden. Im ersteren Falle tritt nach dem Essen, wo der Magen eine Viertelkreiswendung nach vorne machen sollte, Magendrücken, Aufstossen, ja Erbrechen ein, welche Erscheinun­gen durch eine Neigung des Oberkörpers nach vorne gemildert wer­den. Der Druck auf die Därme bringt das Gefühl einer lästigen Spannung hervor, besonders wenn der Stuhl verhalten und der Un­terleib aufgebläht ist. Die Abschnürung der Därme endlich gibt sich kund durch Stuhlverstopfung, Spannung, halbseitige Auftreibung des Unterleibes mit Kothanhäufung, wozu sich die Symptome einer inneren Incarceration, Schluchzen, Kotherbrechen u. s. w., gesellen können. Durch die bleibende Vorlagerung aus einer freien und geräu­migen in eine enge und nach der Seite gelegene Höhle, werden die Organe in einen kleinen Raum gepresst und oft in eine winkelige Lage gezwungen so, dass die Circulation in ihnen mehr oder Ave- niger gehemmt, ja unter geAvissen Umständen ganz aufgehoben wird. Die Folge davon ist, dass bei unbeweglichen Darmhernien die im Bruchsacke befindliche Darmpartie sich mit Koth füllt, wenn der Kranke harte oder schwer verdauliche Speisen genossen hat, oder wenn die Abnormität der Lage durch Amvachsungen und Exsudat­bänder vermehrt und der Raum verengt Avird. Der Vorgang gibt sich durch folgende Symptome kund: das Volum und die Span- nung der GeseliAvulst Averden grösser, der Percussionston Avird matt, die Stuhlverhaltung hartnäckig. Im Zusammenhänge mit diesen Er­scheinungen stellen sich anfangs dumpfe, später heftigere Schmer­zen in der Hernie ein, so Avie Ekel, Erbrechen, kurz die Symptome einer Einklemmung, der sogenannten Stercoral-Incarceration Avelche durch den Gebrauch darmausleerender Mittel gehoben Averden. Was kann sich ferner bei unbeAveglichen Brüchen ereignen? Organe, welche ihre natürliche Höhle verlassen und sich eine neue bilden, können diess nicht anders, als durch Druck auf die an­grenzenden Gebilde zu Stande bringen. Besitzen diese Gebilde eine

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