Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)

Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - D. Verschiedene Zustände der Hernien, ihre Symptome und Diagnose - II. Unbewegliche (angewachsene) Hernien

23 Stellung oder bei einer Kraftäusserung der Kranken , und das Ver­schwinden derselben in wagreehter Körperlage, oder bei angewandtem ausseren Drucke. Der untersuchende Finger findet jedesmal eine ringförmige Oeffnung an der Stelle der verschwundenen Wölbung (Bruchpforte). Ist das vorliegende Organ rundlich, prall und zum grössten Theil mit Luft gefüllt (ein Darm), so ist die Wölbung ebenfalls rundlich, prall und elastisch und gibt einen tympanitischen Ton; ihr Verschwinden ist von einem kollernden Geräusche begleitet und das Organ kehrt bei kleinen Hernien beinahe mit einem ganz zurück, — ebenso viele Kennzeichen der Darmbrüche. — Ist hingegen das hervorgetriebene Gebilde flach, membrános und von weicher Consi- stenz (das Netz), so wird die Bruchgeschwulst gleichfalls weniger rund, nicht prall und nicht elastisch sein, bei der Perkussion einen dumpfen Ton geben und ihre Reposition nur langsam und theihveise vor sich gehen, — alles Kennzeichen der Netzbrüche. — Liegen Darm und Netz zugleich vor, so sind die Symptome beider mit ein­ander verbunden. « * 11. Unbewegliche (angewachsene) Hernien. V 20. Begriff und Erscheinungen im Allgemeinen. Wir belegen die unbeweglichen Vorlagerungen ohne Einklem­mung im allgemeinen mit dem Namen angewaehsener Hernien, weil die Ursache ihrer Unbeweglichkeit meistentheils auf Anwachsungen beruht. Oben sagten wir, dass während der Entwicklung der Hernien oft ein entzündlicher Process im Bruchsacke auftritt, welcher ein Exsudat nicht nur in dem Gewebe des Bruchsackes, sondern auch an seiner freien Oberfläche setzt, und durch dasselbe, wenn es pla­stisch ist, den hervorgetretenen Theil an den Bruchsack fixirt. Ent­zündung und Exsudat kann aber auch an der serösen Fläche des vor­gelagerten Organs zu Stande kommen, und dann wird eine Schlinge mit der andern, oder der Darm mit dem Netze in einen solchen Klumpen zusammenwachsen, welcher durch die Bruehöftnung nicht mehr zurück kann; oder es bilden sich Exsudatbänder zwischen den einzelnen Organtheilen, und versperren ihnen auf mechanische Weise den Rückweg. Solche Verwachsungen können partiell oder allge­mein sein. Bei partiellen Darmverwachsungen scheint oft ein grösse­rer Theil der Schlinge zurückzukehren, und doch ist diess keine nor­

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