Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)

Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - B. Pathologische Beschaffenheit der Hernien

17 liehe Fasern, welche weiss, glänzend, später fest werden und in ver­schiedenen Richtungen mit einander verwebt sind. Diese faserige Struetur zeigt sich an allen Stellen der Bruchsackwandung, wo eine Ausbiegung Statt findet, oder wo ein Divertikel auf dem ursprüng­lichen Sacke aufsitzt. Am Bruchsackkörper selbst ist diese Faserung seltener. Ueberdiess verliert die Bruchsackwandung meistentheils ihre Durchsichtigkeit, und ist stellenweise mit röthliehen oder bräunlichen Flecken , oder auch mit lebhaft injicirten Gefässen besäet. An ihrer freien Oberfläche sondert sich zufolge der entzündlichen Reizung ein mehr oder weniger flüssiges Exsudat ab, welches organisirt Pseudo­membranen Bildet und den Inhalt mit dem Bruchsacke verklebt, oder in bandartige Fasern geformt die Bruchsackhöhle in verschiedenen Richtungen durchkreuzt und den Inhalt an einzelnen Punkten ein­klemmt. Manchmal schwitzt die Innenfläche des Bruchsackes eine grössere Menge serösen Exsudates aus, welches den Inhalt umgibt und den Bruchsack über die Massen ausdehnt. Unter den pathologischen Veränderungen des Bruchsackes müssen wir auch der freiwilligen Schliessung des Bruchsackhalses erwähnen, welche in Fällen zu Stande kommt, wo das Hervortreten des Inhalts längere Zeit hintangehalten worden ist. Der Bruchsack­hals schrumpft dann, indem er sich gleiclnnässig von den Rändern der Bruchpforte entfernt, zufolge seiner Contractilität so zusammen, dass er endlich ganz obliterirt, und der Bruchsack von der Bauch­höhle förmlich abgesperrt als ein leerer seröser Sack (ähnlich der tunica vaginalis testis) zurückbleibt. Neben einem derart isolirten serösen Sacke kann sich an der Bruchpforte eine neue Hernie bilden, während sich der abgesperrte Sack mit Serum füllt, und so zur Ent­stehung der von Cloquet beobachteten, in der Nähe von Hernien vorkommenden serösen Cysten Anlass gibt. Zuweilen kann sich in die im Schliessen begriffene Bruchöffnung ein neuer Bruch vor­lagern, welchen dann ein doppelter Sack und ein doppelter Hals um­geben wird. b) Der Bruchinhalt. Bei frischen, kleinen und beweglichen Hernien erleiden die vorgelagerten Theile keine wesentliche Verän­derung; bei veralteten , voluminösen und unbeweglichen Brüchen hingegen sind sie hypertrophisch und verhärtet, getrübt und mehr oder weniger hyperämisch. Bei Incarcerationen sind an den einge­Ralassa, Hernien 2

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