Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)
Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - C. Ursachen der Hernien
18 klemmten Theilen die verschiedenartigsten Zeichen des gestörten oder aufgehobenen vegetativen Lebens zu schauen, welche wir, eben so wie die obigen. weiter unten einer ausführlichen Betrachtung würdigen wollen. 4. Der schädliche Einfluss , welchen Hernien auf entferntere Organe und den gesammten Organismus ausüben, kommt zunächst an den betreifenden Bauchorganen zum Vorscheine. Ihre Function wird gehemmt, wodurch bei grösseren Darmbrüchen insbesondere Blähungen, Unregelmässigkeit in den Entleerungen. Digestions- Störungen , Ekel, Erbrechen u. s. w. bedingt werden. Bei Netzbrüchen werden der Magen und der Grimmdarm gezerrt und dumpfe, ziehende Schmerzen, Kolik u. s. w. hervorgerufen. Da im Allgemeinen der Magen, die Därme, das Gekröse und jedes einzelne Organ des Verdauungs-Systems aus seiner Lage verrückt werden kann: so muss hiedurch die Digestion, die Assimilation der Nahrungsstoffe, die Ernährung der verschiedenen Gebilde und des ganzen Organismus eine Beeinträchtigung erleiden. Daher kommt es, dass Bruchkranke oft mager sind, ihr Gesichtsausdruck leidend und matt ist, und dass die geringste Körperanstrengung ihnen Schmerz verursacht. Der schädliche Einfluss, welchen eingeklemmte Hernien auf die Unterleibsorgane und den Organismus ausüben, so wie die Gefahr, mit welcher sie das Leben bedrohen, tragen einen bei weitem acuteren und grelleren Character und bilden gleichsam einen eigenen Krankheitspro- cess, welchen wir am gehörigen Orte näher in Betracht nehmen wollen. €. Ursachen der Hernien. §. 16. Statistisches über das Vorkommen von Hernien. Die Frage, wodurch Hernien hervorgebracht werden? welches die Ursachen ihres Entstehens sind? — muss für uns von grossem Interesse sein. — Ehe wir uns auf die Beantwortung derselben einlassen , wird es nicht unzweckmässig sein, einige wichtigere Daten der Statistik in Augenschein zu nehmen, welche nach Malgaigne's regelrechter Art zusammengestellt, zur Aufklärung der Aetiologie der Brüche nicht wenig beitragen. Aus dieser statistischen Uebersicht erhellet, dass 1. bezüglich des Lebensalters: bei Säuglingen unter einem Jahre Hernien verhältnissmässig am häufigsten Vorkommen, und zwar bei weitem häufiger bei Knaben (um die Hälfte) als bei Mädchen. Die gewöhnlichen Hernien dieses Alters sind Nabel- und an-