Balassa, J. V.: Unterleibs-Hernien . Vom klinischen Standpunkte mit topographisch- und pathologisch-anatomischen Daten beleuchtet (Wien, 1856)

Erster Abschnitt. Von den Unterleibshernien im Allgemeinen - B. Pathologische Beschaffenheit der Hernien

13 Därme in die bursa omentalis hineindrängen und eingeklemmt werden können (Bl and in). Bei Hernien in der weissen Bauchlinie und am Nabel wird nebst den Gedärmen das Netz jedesmal, als ein vor den Därmen be­findlicher Vorhang, mit vorgelagert werden. Wenn endlich an dem durch Verwachsung fixirten Netze eine abnorme Spalte oder Oeffnung entsteht, können die Därme auch in diese eintreten und incarcerirt werden; wieder ein anatomisches Da­tum zur Erklärung innerer Einklemmungen. ß. Pathologische Beschaffenheit der Hernien. §. 12. Bruchpforte. Aus dem eben detaillirtenBau der Bauch wände ist es ersichtlich, dass, obgleich die Bauchhöhle einen geschlossenen Raum bildet, ihre Wandungen dennoch nicht an allen Punkten gleich stark sind; theils weil sie durch Gefässe und andere Organe durchbohrt werden, theils wegen der Ungleichförmigkeit der sie constituirenden Schichten. Zufolge des gleichmässigen und gewaltsamen Druckes, welchen die Bauchpresse auf die beweglichen Bauchorgane ausübt, können diese an den obgenannten Punkten der Bauchwandungen eine Ausdehnung oder umschriebene Ausbuchtung hervorbringen. Da nun diese Punkte in der Regel den Sitz zur Bildung von Hernien abgeben , werden selbe Bruchpforten genannt. Solche sind: der zur Aufnahme des Samenstranges dienende Leistenring; der die Schenkelgefässe um- schliessende Schenkelring; der Nabel- und der Bauchring u. s. w. als eben so viel schwächer gebaute Stellen der Bauchwand. Aus dem Baue der Bauch Wandungen ist ferner ersichtlich, dass so wie zu ihrer Bildung Knochen , Aponeurosen und Muskeln bei­tragen , auch die Umgebung der obgenannten schwächeren Punkte — der Bruchpforten — entweder, und zwar am häufigsten, aus Mus­keln und Aponeurosen besteht, oder von sehnigen Ausbreitungen allein oder zum Theil auch von einem Knochenrande gebildet wird. So sind Beispiele für den ersten Fall der Bauchring, für den zweiten der Nabelring, für den letzten der Leistenring, zu dessen Bildung auch der Schamknochen beiträgt. Es ist diess insofernbemerkenswerth, als durch diesen Bau sowohl die Wirkung bedingt wird , welche das sich vorlagernde Organ auf die Bruchpforte ausübt, als auch davon der Einfluss abhängt, welchen

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