Evangélikus kerületi lyceum, Késmárk, 1902

37 Fábry. Gott Lob! Die Schwerter ruh’n; die Henkersknechte treten von der Bühne ............Die weissen Fahnen weh’n; herab blickt des F riedens sanfter Segensglanz .... Die Unterdrückten athmen auf, ver­sammeln sich unter dem Schirm der Duldung, opfern ihre Habe, die der Krieg nicht verschlungen .... Und senden Boten aus nach Deutschland, Schweden, Dänemark, die sammeln Liebesgaben zu einem Tempel der Evangelischen in Késmárk .... Und der König von Schweden sendet einen Schiffbaumeister hieher, der zimmert und zimmert und stellt die Holzkirche, ein Meisterwerk der Zimmermannsbaukunst, auf (ab). Fünfte Scene. (Fröhlich, Kolbenheyer.) Fröhlich. Das war ein schönes Fest in Leibitz, ein Freudenfest. Die Sechzehnstädter feierten heute Vormittag die Wiedervereinigung mit Ungarn, nachdem sie dreihundertsechzig Jahre unter polnischer Botmäs- sigkeit standen. Sie priesen dabei Gott und die Königin Maria Theresia, der sie die Wiedervereinigung verdanken, mit feierlichen Lobgesängen. Hierauf wählten sie für ihre, vom Comitat unabhängigen Gemeinden, die ein selbstständiges Municipium bilden, einen Georgenberger Bürger zum „Provinzgrafen“ und beschlossen, ein Municipalgebäude in Iglo zu errichten, auch beschlossen sie, die Mariensäulen im Weichbilde der einzelnen Städte bestehen zu lassen, zur Erinnerung an das merkwürdige Sühnopfer, welches der polnische Statthalter der ,,Sechzehn Städte“ bringen musste. Kolbenheyer. Mariensäulen! Ein Sühnopfer! Fröhlich. So ist’s. Der Statthalter, der auf Schloss Lublau hauste, erlaubte sich manche Uebergriffe. So entriss er in Lublau bei einer Trauung dem Bräutigam die Braut, als sie vom Traualtar aus der Kirche kam, und wollte sie entführen. Der Raub ist zwar nicht gelungen, denn der Bräu­tigam und sämmtliche Hochzeitsgäste fuhren drein und der Attentäter „fuhr“ ab. Allein der Gewaltact war gescheh’n. Da begab sich eine Deputation von Bürgern und Geistlichen sämmtlicher Städte nach Krakau zum König und dem Erzbischof daselbst und führten Klage wegen der Gewaltthätig- keit. Der Statthalter fiel in Königs Ungnade und musste sich der vom Erzbischof über ihn verhängten Kirchenstrafe unterziehen und in den »Sechszehn Städten« je eine Mariensäule im Verlaufe eines Jahres er­richten. Kolbenheyer. Die Georgenberger werden dem Grafen Benyovszky eine Denksäule errichten. Ich kam soeben aus Georgenberg. Dort herrscht ebenfalls Jubel; der König von Madagaskar ist zu seiner Frau zurückgekehrt.

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