Evangélikus kerületi lyceum, Késmárk, 1902
»Musst nicht widersteh’n dem Schicksal, Aber musst es auch nicht flieh’n, Wirst du ihm entgegen gehen, Wird’s dich freundlich nach sich zieh’n«. Zweite Scene. (Die Vorigen, Schwarz, bald darauf Fábry als Bote in tiefer Trauer.) Schwärs. Kameraden! Petőfi, der uns ein so lieber, willkommener Gast gewesen und uns mit seinen urpoetischen, flammenden Dichterworten bezaubert, ist abgereist. Auch unser Präses Clarissimus Forberger ist abwesend. Er begab sich mit Hunfalvy nach Gross-Schlagendorf zu dessen gefährlich kranken Vater, dem alten Herrn Hunsdorfer. Nun kann 'es losgeh’n. (Fábry, langsam, traurig einherschreitend.) Schwärs. (Leise:) Die leibhaftige Trauer, (laut:) Woher? Fábry. Ich komme von der Leichenbestattung auf dem Felde Mohács. Zweiundzwanzigtausend Todte liess dort die edle Dorothea Kanizsay in die blutgekränkten Gräber legen! Auch König Ludwig ist in das Grab gesunken. Und Zápolya besteigt den Thron. Gott sei ihm gnädig, dass er im Aufstieg gedenke der Schmach und der Erniedrigung bei Mohács, und sich nicht überhebe und Schandthaten begehe, wie er solche mit unerhörter Grausamkeit an Dózsa begangen! Fröhlich. Der ergötzte sich an dem Flammentod der Märtyrer der neuen Lehre. Fábry. Dózsa wurde nicht verbrannt. Zápolya liess ihn auf einen glühend gemachten Thron setzen, aufs Haupt eine glühende eiserne Krone setzen, in die Hand ein glühendes eisernes Scepter drücken, den ganzen Körper mit heissem Fett übergiessen und ihn dann mit glühenden Zangen peinigen. Seine ausgehungerten Mitgefangenen mussten dann von dem halbgerösteten Fleische ihres Anführers essen. Kolbenheyer. Entsetzlich! Wo war denn da die königliche Gewalt, die Einhalt gethan hätte ?! Fröhlich. Damals herrschte im Lande die Winkeltyrannei; der König selbst war unvermögend, ohnmächtig. Kolbenheyer. Diese unerhörte Grausamkeit wird die Welt nicht vergessen. Allein Dózsa war ein Empörer. Doch welche Vermessenheit von Zápolya, dem Weltgeist zu trotzen ?! Mit seiner Hand an Gottes Werk zu tasten und friedliche Leute, wie den Libetbányaer Gregori und Nicolai, zu morden, weil sie Gott in ihrer Weise und nach ihrer Ueberzeugung verehren. Fábry. Das ist ja das Vergehen gegen Gott und die Menschheit! Das ist das Verderben der Machthaber, die den Geist der Zeit nicht er26