Evangélikus kerületi lyceum, Késmárk, 1883
Und nicht verschwinde so wie hingesengt, Der Kirche und der hiesigen Alumnie Je, je fünfhundert Gulden haar geschenkt. Wer so gelebt durch sechsundsiebzig Jahre, Den müssen Segenswünsche nur begleiten, Für den gibt’s kein Verschwinden, keinen Tod, Der lebt für alle Zeiten. Es werden Jahre kommen, Jahre flieh’n, Unzähligemal des Maies Blumen blüh’n, Es wird gar Manchen Glück und Freude winken Und manches Leid in Lethes Strom versinken, Es werden viele Werke schwinden und vergeh’n, Die durch der Menschen-Hände Fleiss entsteh’n, Unzähligmal die Monde sich erneu’n, Sein Name doch wird unvergänglich sein. Ja wohl! Du der du sanft in deinem Sarge schlummerst, Du hast ein Ehrendenkmal dir errichtet Von läng’rer Dauer als von Erz und Stein, Nicht kann der Regengüsse Fluth es stürzen, Nicht Sturm mit Blitzen im Verein, Es trotzt den Wettern, trotzt dem Zahn der Zeit, Ist von Vernichtung und Vergeh’n befreit. — Ich aber, der ich einst dein Schüler war Und doppelt mich zu Dank verpflichtet fühle, Ich lege jetzt mit schmerzlichem Gefühle Im Namen Aller, die du einst gelehrt, Die deinen weisen Unterricht genossen, Wenn auch vor Jahren, die schon hingst verflossen, Im Namen des Lyceums und der Gönnerschaar, Die längstens dir zu Dank verpflichtet war, Im Namen der Collégén, die didi alle ehrten Und sich deines Wohlwoll’ns würdig stets bewährten, Ich lege jetzt den Kranz des Dankes und der Liebe dir Auf deinen Sarg als unsichtbare Zier. Du aber, verklärter Geist! der du nun in höheren Sphären weilest, schweb’ lauge noch als schützender Genius über deinem Werk, dem hiesigen Lyceum, auf dass es wachse, blühe und gedeihe. Jetzt aber rufe ich dir das letzte Lebewohl mit jenen Worten zu, die wir einst aus deinem Mund vernommen: Leb’ wohl! Leb’ wohl!