Kalocsai Főegyházmegyei Körlevelek, 1944

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I - 20 — für ihn schlágt, und keinen Mund, welcher ein Gebet sprícht oder eínen Gruss zum Hímmel empor sendet, würde das an seiner Glückselig­keit gar nichts ándern. Unsere Liebe zu ihm ist nicht ihm nötíg, sondern uns. Weil wir nur dadurch selig werden können. „Wenn ich mit Menschen- und Engelzungen rede, absr die Liebe nicht habe — sagt der heil. Apostel Paulus — bin ich nur wie tönendes Erz und klíngende Schelle . . . Ohne Liebe bin ich nichts." Darum alsó sehnt sich der Heiland nach unserer Liebe. Damit er uns selig machen könne. Worin aber soll sich jene Liebe offenbaren, welche der Heiland von uns verlangt? Nach dem heil. Ignatius ist der Sitz der wahren Liebe, alsó auch der Liebe zum Heiland," nicht das Herz, sondern der Verstand, nicht das Gefühl, sondern der Wille, der Gott als das hőchste Gut umarmt und in ihm Ruhe findet. Jenes warme Gefühl, welches hie und da unser Herz erfüllt, ist nur eine líebliche Blume der Liebe, aber nicht ihr Wesen. Man kann sehr innig lieben, ohne dass das Herz wármer schlágt, die Augen leuchten oder die Stímme versagt. Die wahre Liebe offenbart sich nicht in warmen Gefühlen und nicht in schönen Worten oder Tránen, sondern in Werken, in Hingebung und Opfern. Diese Liebe hat verschiedene Áusserungsfor­men und Grade. Das wenigste, wonach wir trach­den müssen, ist, dass wir ihn nicht beleidigen, alsó die Sünde und alles meiden, was ihm ín uns missfallen oder uns von ihm trennen könnte. „Wer meine Gebote hat und sie hált, der ist es, der mich liebt" — sagt der Heiland. Die wahre Liebe jedoch begnügt sich nicht mit dem. Die wahre Liebe meidet nicht nur die Beleidigungen, sondern trachtet nach mehr: sie will dem Geliebten Freude machen, ihn trösten, wenn er traurig ist, sie will ihm für die Beleidi­gungen, welche er von anderen zu ertragen hat, Ersatz bieten. Nach solcher Liebe sehnt sich der Heiland: nach einer tröstenden, Ersatz bietenden, sühnen­den Liebe. Eine solche verlangte er von der heil. Margaréta Alacoque, als er zu ihr sprach: ,,Mache wenigstens du mir die Freude, mir Er­satz für ihren Undank zu bieten, so gut du es vermagst." Und das verlangt er auch von uns in jenem Sündenmeere, welches jetzt die Erde bedeckt. ,,Mache wenigstens du mir die Freude, mir Ersatz zu bieten für den Undank der Men­schen, für die vielen Sünden, mit welchen sie mich beleidigen" — sprícht er zu jedem von uns. Was aber können wir tun, um ihn zu ver­söhnen, um ihn zu trösten, um ihm Ersatz zu bieten? In einem Büchlein las ich einst ein kleines Kapitel, das den Titel führte: Der göttliche Bett­ler. In diesem Kapitel schrieb der fromme Ver­fasser unter anderen folgendes: ,,So oft ich den Heiland in der Monstranz auf dem Altar aus­gesetzt sehe oder so oft er bei einer Prozession durch die Strassen getragen wird, kommt es mir immer vor, als sahe ich einen Bettler, der den Menschen die Hand entgegenstreckt . . . Um was bittet er? Um ein wohlwollendes Wort, hie und da um ein kurzes Gebet, um einen Gruss, einen Gedanken an ihn, einen kurzen Besuch. Oft ist er Stunden lang alléin in der Kirche. Es würde mich nur eine kleine Mühe kosten, um einige Minuten bei ihm verbringen zu können. Aber lie­ber langweile ich mich Stunden lang, als dass ich zu einem kurzen Besuch zu ihm ginge, lieber jage ich nach Zerstreuungen, als dass ich mich einmal zu seinen Füssen setzte." Es hat recht, dieses Büchlein. Das verlangt der Heiland von uns und das ist es, womit wir ihm eine kleine Freude machen können, womit wir ihm eine kleine Sühne. einen kleinen Trost, einen kleinen Ersatz bieten können für die Beleidigungen: ein Gedanke an ihn wáhrend der Arbeit, ein Gruss, wenn wir an der Kirche vorbeigehen, ein kurzer Besuch des Allerheiligsten, eine heil. Messe, eine Sühnekommunion am Feste des heiligsten Herzens und ain ersten Freitag des Monats. Wer könnte díes nicht tun? Wir wollen es auch tun. Wir wollen es tun, weil es der Wunsch des Heilandes ist. Wir wol­len es tun, um jener Gnaden teilhaftig zu wer­den, die er den Verehrern seines heiligsten Her­zens versprochen hat. Wir wollen es aber auch tun, um in diesen schweren Zeiten unserem Va­terlande seinen Schutz auch fernerhin zu sichern. Vor Gott ist es gleichgültig, ob dieses oder jenes Volk die Herrschaft über die Erde oder Meere hat oder das Gold der Erde besitz; aber er zient auch die Völker und Natíonen zur Rechen­schaft, die ihm ergebenen ebenso, wie die gegen ihn rebellierenden, und erteilt jedem von ihnen den gebührenden Lohn oder die Strafe nach sei­ner unendlichen Gerechtigkeit; er erteilt sie ihnen hier auf Érden, denn die Völker und Nationen als solche habén kein Jenseits, keine Ewigkeit; sie müssen den Lohn oder die Strafe hier bekom­men. Wir wollen, dass das Land des heil. Stefans nicht der Strafe, sondern der Belohnung würdig befunden werde. Darum entbieten wir dem Heiland bereiíwillig jene sühnende Liebe, die er von uns verlangt. Amen. Josef in. p. Erzbischof.

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