Kalocsai Főegyházmegyei Körlevelek, 1943

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Und nun grüsse ích euch mit der ganzen Wárme meines Herzens und bitté euch, nehmet mich mit jener Liebe und mit jenem Vertrauen auf, mit welchen ich zu euch gekommen bin. Meine Lieben! In meiner ersten Ansprache möchte ich euch als euer Oberhirt zwei Scenen aus dem Evangé­lium vorführen. Die erste erzáhlt uns der heilige Johannes im 6. Kapitel seines Evangeliums. Es geschah in Kafarnaum. Der göttliche Hei­land sprach eines Tages vor einer grossen Volks­menge. Den grössten Teil seiner Zuhörer bilde­ten die jenigen, die am vorhergehenden Tagemit ihm in der Wüste waren und das Wunder sahen, als er mit 5 Gerstenbroten und zwei Fischen 5000 Menschen sáttigte. Er sprach zu ihnen vom Leben, von jenem Leben, welches er den Men­schen geben will, von jenem Leben, welches mit dem Tode nicht endet, sondern über Tod und Grab hinaus ewig dauert, und von jenem wunderbaren Brote, welches díeses Leben in ih­nen nahren und erhalten wird: vom allerheilig­sten Altarssakramente. Eine Weile hörten ihm alle aufmerksam zu. Dann aber entstand eine Bewegung in der Volksmenge. Ein Murren ging duch die Reihen der Zuhörer. ,,Diese Rede ist hart! Wer kann sie hören?" — so sprach man hier und dort. Dann gingen sie: zuerts einzeln, dann gruppenweise. Schliesslich blieb um den Heiland herum nur die kleine Schar der Jünger. Da wendete sich der Heiland zu diesen. ,,Wollt auch ihr weggehen?" — fragte er sie. Nein! Die Jünger gingen nicht. Auch sie verstanden da­mals noch nicht die hohen Wahrheiten, die der göttliche Heiland verkündete, doch folgten sie nicht den Murrenden. „Herr — antwortete Pet­rus auf die Frage des Heilandes — Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewi­gen Lebens. Und wir habén geglaubt und er­kannt, dass du bist Christus, der Sohn Gottes." Seither sind mehr als 1900 Jahre vergan­gen. Wáhrend dieser 1900 Jahren hat sich diese Scene oft wiederholt. Der Heiland stand vor einzelnen Menschen und Volksmengen und sprach zu ihnen von seinem Reiche, von den Ge­setzen seines Reiches, von Geboten und Pflich­ten und der Erfolg war immer derselbe, wie einst in Kafarnaum. Zuerst hörten ihm alle auf­merksam zu, die mit ihm und seiner Kirche wáh­rend dieser 1900 Jahren in Berührung kamen, dann aber erhob bald hier und bald dort das Wort der Empörung: ,,Diese Rede ist hart! Wer kann sie hören?" Manchmal sprach man diese Worte im Namen des menschlichen Geistes aus, meistens aber im Namen der menschlichen Na­túr. Der menschliche Geist begriff nicht die tie­fen Geheimnisse, die der göttliche Heiland ver­kündete, und die menschliche Natúr stráubte sich gegen die Pflichten, die der göttliche Hei­land an sie stellte. Und der göttliche Heiland verhandelte nicht, sondern forderte Unterwer­fung vom menschlichen Geiste und Opfer und Kraftanwendung von der menschlichen Natúr. „Ich bin die Wahrheit — sprach er zum mensch­lichen Geiste — wer da glaubt und sich taufer lásst, der wird selíg werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden." Und „wenn mir Jemand nachfolgen will — so sprach er zur menschlichen Natúr — so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Und der menschliche Geist, anstatt dass er sich der göttlichen Autoritát Christi unterworfen hátte, und die menschliche Natúr, anstatt dass sie ihre Kráfte angenstrengt hátte, gaben zur Antwort: „Diese Rede ist hart! Was du da sagst und was du da fordeíst, geht über mein Können! Ich hőre nicht weiter auf dich!" Und viele wendeten sich von Christus ab. Aber in allén Jahrhunderten gab es Menschen und es gab ihrer immer mehr, die mit heiliger Begeiste­rung die Worte des heiligen Petrus wiederhol­ten: „Wir glauben, dass du bist Christus, der Sohn Gottes und dass du uns die Wahrheit ver­kündest, und wir wissen, dass du und nur du Worte des Lebens hast, und darum mag deine Rede auch hart klingen, bleiben wir bei dir, und mag der Weg, den du uns führst, auch schwer sein, folgen wir dir nich." Und die so zu ihm sprachen, zogen die Folgen aus diesem Bekennt­nisse: sie folgten ihm nach trotz Schwierigkei­ten und Hindernisse: trotz Opfer und Kámpfe; selbst den Tod scheuten sie nicht für ihn. Christus steht auch heute da vor den Men­schen und verkündet ihnen sein Evangélium. Er verkündet ihnen die ewigen Wahrheiten und die ewigen Gebote Gottes. Und auch heute gibt es viele, sehr viele, die ihm entrüstet zurufen: „Deine Rede ist hart! Wir wollen dich nicht hören." Jenen milden und sanftmütigen Chri­stus, der von Liebe und Barmherzigkeit spricht, der Kranke heilt, der der Wittwe von Naim den toten Sohn zurückgibt, der in der Wüste Hung­rige speist; jenen Christus, der die Arme aus­breitet und den Menschen zuruft: „Kommet zu mir alle, die ihr mühselig und belanden seid, ích will euch erquicken": diesen Christus würden sie wohl gern hören und ihm auch nachfolgen. Von jenem Christus aber, der da gleich am An­fange seines Gesetzbuches sagt: „Selig sind die Armen im Geiste, die Sanftmütigen, die Fried­samen, die Barmherzigen, die ein reines Herz habén", von jenem Christus, der da sagt: „Was Gott zusammengebunden hat, das kann kein Mensch trennen", von jenem Christus, der im­mer und immer wieder Selbstverleugnung for­dert: von diesem Christus wollen sie nichts hö­ren und um so weniger wollen sie ihm nachfol­gen. Aber auch heute gibt es viele, die ihm mit tiefer Überzeugung und heiliger Begeisterung zu­rufen: „Wir glauben, dass du bist Christus, der Sohn Gottes, und wir wissen, dass du uns Worte des ewigen Lebens verkündest, darum bleiben wir bei dir und folgen dir nach, du magst uns auf den Berg Tábor führen oder auf den Gol­gota!" Zu diesen gehören auch wir und zu diesen wollen wir gehören wáhrend unseres ganzen Le­bens! Unsere Aufgabe ist nicht leicht. Besonders ist sie nicht leicht in den jetzigen Zeiten, wo uns so viele auf andere Pfade locken. Wo es so viele

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