Kalocsai Főegyházmegyei Körlevelek, 1919
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25 — Band des Familienlebens zerreissen, der mächtigste Antrieb zum Fleisse und regen Schäften, zur Massigkeit und zum ehrsamen Lebenswandel, mit einem Worte; die liebevolle Sorge um die Familie erlöschen. Meine in Christo Geliebte Gläubige! Unsere Zeit steht im Zeichen der Entwickelung und des Fortschrittes. Viele neue Ideen, unter diesen auch somanche wertvolle und nützliche sollen im Leben verwirklicht werden. Solche Ideen und Pläne aber, welche gegen die Grundwahrheiten und erprobten Normen des christlichen Lebens gerichtet sind, sollen wir mit aller Entschiedenheit abweisen. Das hl. Kreuz und seine Kraft kann keine menschliche Einrichtung ersetzen. Gewiss habet ihr nach christlichem Gebrauche das Bild des Gekreuzigten Erlösers in einer oder anderen Abbildung in eurem Hause. Dieses Bild des leidenden Erlösers soll der Mittelpunkt des Familien lebens sein. Sein Bild soll gleichsam wie von einem Predigtstuhle zu euch reden, und ihr sollt euer Herz vor seinen Ermahnungen nicht verschliesseri. Indem ihr das Bild des Gekreuzigten aufmerksam betrachtet, werdet ihr in ihm, gleich wie in einem Spiegel euer eigenes Bild sehen ; indem ihr dann euch mit ihm vergleichet, Werden die unordentlichen Leidenschaften zur Ruhe kommen und das Streben nach dem Guten in euch aufleben. Als eine stille Ermahnung thront der Erlöser in eurer Mitte, und sollte ein Familienzwist ausbrechen, die Ruhe der Familie stören, dann soll ein Blick auf sein Bild genügen um euch zum Insichgehen, zum Frieden zu stimmen. Das Kreuz gibt uns zugleich eine Lehre von der Gerechtigkeit Gottes, von seiner Meinung -über die Sünde. Wenn Gott der Sünden wegen seinen eigenen Sohn, der sie auf sich genommen hat, nicht verschonte, wie wird er dann mit dem Sünder umgehen ? Wo man den Gekreuzigten vaufrichtig verehrt, wird die Ehrsamkeit und Rechtschaffenheit auf felsenfester Grundlage ruhen.; Ihr handelt daher recht weise und richtig," meine Lieben in Christo, indem ihr das ;Büd des Gekreuzigten des besten Freundes der Familie verehret, der auch der Zeuge alles dessen ist, was von Tag zu Tag in der Familie vorgeht. Jahre, Wochen und Tage ^ vergehen, die Jahreszeiten wechseln ab, er aber ist und bleibt immer bei euch, sieht eure Kinder heranwachsen, sieht wie man eure Lieben zu Grabe trägt, sieht eure Freude eure Trauer, hört abe;; nie auf euer getreuer Freund und Tröster zu sein. Drückt dich die Armut, •so blicke auf ihn, ärmer als er war, kannst du nicht sein. Leidest du Hunger, so schaue auf ihn, er hat Durst gelitten ; plagt dich die Krankheit, so richte deine Augen auf das Kreuz, an ihm erblickst du den Mann der Schmerzen. (Isai 53, 3.); nagt an dir stiller Kummer, plagt dich Sorge, verliere das Vertrauen nicht, schaue auf den Gekreuzigten, der verraten und verleugnet worden ist, der noch verlassener war als du bist. Es sei meine Lieben in Christo der Gekreuzigte der Schutzherr und Beglücker eurer Familie. Die Wassarquellen können versiegen, die Gnadenquellen aber, die dem göttlichen Herzen Jesu Christi entquillen, werden nie versiegen. Und zu diesen Gnadenquellen gelangt die dürstende Seele durch die hl. Sakramente. 0, meine Lieben, von welch mancher Last wird das Herz durch die Sakramente befreit! Was wäre das Leben ohne die Sakramente? Ein Gefäss voll von Zank, Hader und Verzweiflung. Was würde uns aller Fortschritt alle Verbesserung und Erweiterung der Rechte nützen, wenn wir die Quellen der Gnade, die Sakramente nicht hätten? Was könnte die tote Seele wieder zum Leben der Gnade erwecken, wenn nicht das Sakrament der Busze? Was könnte die Seele zum Guten stärken, wenn nicht das Brod des Lebens im hl. Altarssakramente?