Kalocsai Főegyházmegyei Körlevelek, 1919

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- 23 — Gebrauch des Messers verboten werden, weil oft mit dem Messer das Leben an­derer bedroht wird. Das Eigentumsrecht, das Vermögen ist an sich keine schlechte Sache, wird aber schädlich in der Hand eines solchen, der es zum Bösen missbraucht. Man soll daher den Gebrauch des Vermögens durch pas­sende Gesetze regeln, damit es nicht zur Unterdrückung und wucherhaften Aus­nützung anderer gebraucht werden kann ; man soll das Herz des Reichen der Armut geneigt machen, wie es der christliche Glaube tut, dann werden diese ihr Vermögen gut anwenden, wie das auch viele tun. Endlich noch, wenn nur der Mangel an richtiger Erziehung, nur die Verwarlo­sung, die Armut die Ursache der Sünde ist, woher kommen dann die Sünden der Reichen? Warum sind dann sehr oft die Kinder vermöglicher Eltern liederlich und ausgeartet? Die Sünde wurzelt daher viel tiefer, als es die modernen Gesellschafts­verbesserer glauben. Sie wurzelt in der Tiefe des Herzens, und niemand konnte Heilung bringen, nur der Schöpfer des Herzens selbst. Darum hat Gott, um die Welt von der Sünde zu erlösen, seinen eingebornen Sohn hingegeben, und dieser hat uns durch seinen Kreuzestod die Versöhnung mit Gott er­wirkt, mit seiner Lehre und seinem Beispiel den Weg zum guten Leben gezeigt. Von dem Baume des Paradieses kam die erste Sünde, von dem Kreuzesstamme die Erlö­sung. Die Macht der Versuchung zog die ersten Eltern zum Baume hin, dessen Frucht sie anlockte; die Macht der Liebe zog den Gottessohn zum Kreuzesstamme hin, um uns mit der Frucht der Erlösung zu be­schenken. Unter jenem Baume stand die erste Eva mit lüsternen Augen; unter dem Kreuzesstamme die zweite, die bessere Eva ihre thränenvollen Augen auf die Frucht des Kreuzes, ihren heiligen Sohn gerichtet. 1 Das Erlösungswerk musste unter schreck­lichen Schmerzen vollbracht werden. Die Hände und Füsse wurden von den Nägeln zerrissen, das Herz mit der Lanze durch­bohrt. Wie die Traube von der Glut der Sonne reif und dann in der Presse zer­drückt wird, so musste auch Christus, die himmlische Traube von der Glut der Leiden zur Reife gelangen, dann in der Presse der Schmerzen zerdrückt werden um uns den Wein der ewigen Seligkeit spenden zu können. Ihm verursachte das Erlösüngs­werk masslose Schmerzen, uns brachte es Erlösung, neues Leben, Friede und Freude. Wie wahr sind daher die Worte des Apostels: „Von seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade." (Joh. 1, 16.) III. Wie die Welt ohne die Erlösung wäre, meine Lieben in Christo, können wir an dem Zustande der heidnischen Welt aus der Zeit vor Christus, mit ihrer Unwissen­heit, Verzweiflung, abscheulichen Las­terhaftigkeit und gröbsten Irrtümern hin­sichtlich der wichtigsten Wahrheiten sehen. Erst Christus der Herr brachte mit seinem Kreuzestode den Himmel auf die Erde und gab uns, wie der hl. Paulus sagt: den Reichtum der Fülle des Wissens (Coloss. 22.), den Reichtum seiner Gnade (Ephes 1, 7.), den Reichtum der Herrlichkeit seiner Erbschaft im Himmel. (Eph. 1, 18.) Die Segnungen der Erlösung alle aufzu­zählen ist mir nicht möglich, nur auf einige derselben möchte ich eure Aufmerksamkeit lenken, und diese sind : die Erkenntniss des hohen Wertes des Menschen, die Hochschätzung der Arbeit, die gänzliche Umgestaltung der Stellung des Weibes im gesellschaftlichen Leben. Durch die Lehre Christi gelangten wir zur Erkenntniss des hohen Wertes des Menschen, besonders der menschlichen

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