Kalocsai Főegyházmegyei Körlevelek, 1916
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— 36 chen Geberden, scblagen ihm ins Gesicht, stossen ihnvon seinem Sitze herab, setzen ihnwiederzum König ein, bis ihncn endlich beíohlen wird, ihm das Kreuz aufzulegen. Vereinigen wir, meine lieben in Christo mit diesen unbeschreiblichen Leiden des Erlösers die Beschwerden und Műhen, die Opfer und Entbehrungen unserer lieben Soldaten! Von dem friedlichen heimatlichen Herd mussten sie fort in den Krieg, hinaus ín die Gefahren der mörderischen Schlachten. Was ein Sóidat auf dem modernen Kriegsfeld ausstehen muss, davon habén wir alle, die es nicht mitgemacht habén, nur eine schwache Ahnung. Und die braven Helden haltén alle die Riesenanslrengungen aus, bei Tag und Nacht, auf dem Marsch und ím Gefecht, bei Regen und Kálte. Wenn &ie verwundet werden, wie fliesst da ihr Herzblut, wie brennt der Durst auf ihren heissen Lippen. Vielleicht Stunden lang koramt keine Hilfe, vielleicht Wochen lang keine Heilung, vielleicht ein Krüppel fürs ganze Leben. Und fallen sie in Gefangenschaft, wie mag es ihnen da ergehen 1 Möge Gott ihnen Kraft verleihen zum überstehen der Leiden der Ge fangenschaft. Nicht war, meine Lieben in Christo, das dritte Geheimniss wollen wir immer mit besonderer Andacht beten für unsere braven Soldaten, für unsere Helden auf dem Kampffelde, in den Militárspitálern, in der Gefangenschaft! Auf unsere Bitten wird der verspottete, mit Dornen gekrönte Heiland ihr Soldaten-Kőnig werden, der sie führt und beschützt in den Gefahren und Mühen durch sein Beispiel ím Erdulden der Leiden; der durch den Trost der hl. Religion und hl. Sakramente den Balsam der Kraft und des Trostes in die Wunden traufelt. Das Ecce Homo Bild ist ein' echt christliches Soldatenbild. 4. Der für uns das schwere Kreuz getragen hat. Der Kreuzweg, wie oft ist er schon gemalt und abgebildet worden, und jedesmal ist er wieder schön und ergreifend! Műhsam schleppt sich der Hei" land einher mit dem schweren Kreuz auf seinen verwundeten Schultern. Sein Körper ist eine wandelnde Wunde, die Lebenskraft ist entschwunden, dazu noch t das Zerren und Stossen der wilden Schergen. Seine Kráfte reichen nicht mer aus das schwere Kreuz zu tragen, er falit aufs harte Pflaster. Doch er erhebt sich wieder. Was sein himmlischer Vater ihm aufgetragen, daswiller vollbringen: „Vater, nicht meir. Wille geschehe, sondern der deine"! Kein Murren und Klagen gegen den Hímmel, kein Vorwurf und Tadel gegen die herzlosen Peiniger. Er trágt das Kreuz Schritt für Schritt, auch wenn es noch immer mehr in seine wunden Schultern schneidet; er trágt es mit freídigem Dank, weiss er ja, dass Gott es will, dass aus seinem Blut das Heil für Millionen von armen Menschenseelen erblühen wird. Geliebte in Christo! Auch wir habén jetzt in diesen Kriegszeiten ein schweres Kreuz zu tragen. Von unseren Lieben habén wir Abschied genommen, und manche Familie bleibt zurück in Armut ohne Vater und Ernáhrer. Ura uns die Sorge, der Kummer: Was wird aus unseren Lieben werden ? Diese Sorge verfolgt uns, wie ein Gespenst, bei Tag und bei Nacht. Die Sorge uin unsere Lieben und alle unsere Volksgenossen und die vielen schwerbetroffenen Familien ist ein schweres Kreuz, das auf die Schultern des ganzen Landes drückt. Ja schwer liegt das Kreuz auf unser aller Schultern; doch wir wollen nicht klagen und verzweifeln, weil wir wissen, dass es Gottes heiliger Wille ist. Und wenn Gott dir wirklich das schwerste Kreuz auferlegen sollte, wenn er will, dass der, für den du gebetet und geweint, dir nicht mer zurückgegeben wird, dann auch sage mit Ergebenheit in den Willen Gottes: »Herr, nicht