Kalocsai Főegyházmegyei Körlevelek, 1916

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so leicht wie im gefühlvolleren, weicheren weiblichen Herzen. Dieses rauhe Gemiith dürfen wir aber nicht vernachlássigen. Auch der Mann hat ein Seelenleben, das er ent­falten und religiösen Gefühlen zugánglich machen muss. Dazu aber ist nichts geeig­neter, als die Verehrung der hl. Jungfrau Maria, denn diese Andacht lautert das Gemüth, veredelt die Seele. Zu dieser Übung bietet sich eine schöne Gelegenheit im Monat Október, in welchem táglich die Rosenkranzandacht abgehalten wird. Diese fruchtbare Andacht stellt uns die heiligsten drei Personen des dreieinigen Gottes vor Augen, versenkt unseren Geist in die Tiefen der Erlösungsgeheimnisse. Beim Beten des Rosenkranzes bekennen 1 wir vorerst unseren Glauben, in dem wir leben und sterben wollen, wenden wir uns dann im Vaterunser um Hilfe an den himmlischen Vater, bitten wir um alles, was uns nöthig auch um Vergebung der Schuld; beim Beten der Geheimnisse des Rosen­kranzes betrachten wir dann im Geiste Geburt, Jugendzeit, Wandel und Leiden, Erhöhung und Verklárung des Erlösers. Der Urngang mit bősen Menschen, schlech­te Gesellschaft, wirkt verderblich auf Leib und Seele, hingegen wie sich in reiner j Luft die Lunge erweitert, das Gemüth beruhigt, der müde Körper kráftigt, so kráftigt, adelt und erbaut die Seele der Umgang mit edlen und frommen Men­schen. Die Árzte schicken schwache Kranke in das Gebirg, nach einem Hohenkurort, um dort Kraft zu sammeln und zu gene­sen. Ein solcher Hohenkurort zur Erbau­ung, Veredlung und Erstarkung der Seele ist der Verkehr mit den allerheiligsten Personen und Begebenheiten im Rosen­kranzgebete. Benützen wir diesen Ho­henkurort der Seele, die Rosenkranzan­dacht im Monat Október zur Veredlung des Gemüthes, zur Erlangung von Seelen­stárke, Trost und Hilfe. Ihr werdet euch noch erinnern, meine Lieben in Christo, dass eben die beiden der Hl. Jungfrau geweihten Monate, Mai und Október, unseren Waffen dieglánzendsten Siege brachten, uns zum Troste und zur Hoffnung auf einen bal­digen siegreichen Abschluss des Krieges. Darum wollen wir, meine Lieben in Christo, in diesem Rosenkranzmonat die Rosenkranzandacht mit vermáhrtem Eifer begehen. Auch an dich wende ich mich, christlicher Held, der du jetzt vor dem Feinde stehst in heissem Kampf und Le­bensgefahr. Sollten diese meine Worte zu dir gelangen, so beíolge meinen Rath! Bete den Rosenkranz! Du kannst es auch dort thun. Der Rosenkranz nimmt in deiner Ausrüstung nur sehr wenig Platz ein. Verschaffe ihn dir, nimm ihn zur Hand, bete ihn in den Stunden der Gefahr, die dein Leben, deine Seele bedroht. Diese geistige Waffe wird dein Schutz sein im Leben und in der Ewigkeit. Und ihr, meine Lieben in Christo, denen sich die Gelegen­heit zu diesem Gebete so leicht bietet, be­nützet sie, optert euer Gebet für euch, für unsere Helden, für das gefáhrdete Vaterland. * * • Ich habe euch nun, meine Geliebten in Christo auf einige Quellen der Seelen­stárke aufmerksam gemacht. Vielleicht habe ich euch damit nichts Neues gesagt, es ist aber gut gemeint und kommt von Herzen. Ich biete euch diese Gnadenquellen als euer Oberhirt, der ich für eure Seelen vor Gott verantwortlich bin. Befolget meine Worte, thuet zu was ich euch ermahnt in diesen Tagén der Prüfungen, und der Segen Gottes wird mit euch sein. Im Namen Gott des Vaters, des Sohnes und des hl. Geistes Amen.*) Kalocsa, am 15. Sept. 1916. Praemissas Pastorales velint DD. Cu­rati proxinia Dominica e sacro suggestu populo fideli praelegere. Dátum Coloczae, die 8. Septembris 1916. Leopoldus m. p. archiepiscopus. *) A bunyevác szöveg külön küldetik.

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