Papers and Documents relating to the Foreign Relations of Hungary, Volume 2, 1921 (Budapest, 1946)

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1921 i169 Wechselverkehr wünschenswert halten, dessen Möglichkeit von der Verständigung abhängig sehen, die in der westungarischen Frage zu erfolgen hätte. Sie müssen gestatten, daß wir feststellen, daß es eine west­ungarische Frage nie gegeben hat, daß wir die Persönlichkeiten, die bei Ihnen im Namen von Westungarn sprechen, nicht kennen und daß diese von keiner Seite ein Mandat erhalten haben. Wir können nicht umhin, zu erwähnen, daß es uns sehr schmerzlich berührte und wir es als sehr unfreundlichen Akt be­trachteten, als Ihre werte Kammer vor einiger Zeit unsere Fab­riksindustriellen mit Zirkularen aufsuchte und sich denselben als ihre neue Interessenvertretung vorstellte. Wir wollen annehmen, daß die liebenswürdige und vornehme Art, wie Herr Präsident den Antritt Ihres Amtes uns zur Kenntnis bringen, solche Zwischenfälle für alle Zukunft ausschließt. Als Ihr Land den schlechten Frieden von St. Germain an­nehmen mußte, tobte bei uns der Kommunismus, wir waren da­mals aktionsunfähig und diese unglückliche Situation hat Ihre Regierung leider gegen uns ausgenützt. Diejenigen Länder, die Österreich geholfen haben, uns West­ungarn zu entreißen, kürzten selbst Österreichs Staatlichkeit und benützen diese Frage, um Österreich und Ungarn auseinander zu halten, um diese beiden Staaten, welche sich in ihrem Unglücke verstehen sollten, nicht zum Frieden gelangen lassen. Herr Präsident wissen so gut wie wir, daß wir mit Österreich keinen Krieg geführt haben, Österreich hat uns nicht besiegt, Österreich hat Westungarn nicht erobert, Westungarn gehörte nie zu Österreich, sondern seit 1000 Jahren zu Ungarn. Es muß Ihnen bekannt sein, daß die Annahme oder die Vor­aussetzung, daß Westungarn zur leichteren Ernährung Öster­reichs beitragen kann, falsch ist. Westungarn ist an und für sich passiv, bloß die Lebensmittel­zuschübe aus der Raabau ermöglichen die Ernährung seiner Be­völkerung. Die Fabriksindustriellen in Westungarn wollen nicht den An­schluß, der die Ernährung ihrer Arbeiter unmöglich macht und sie ihrem Absatzgebiete entfremdet. Es ist ja erwiesen, daß die Zuckerrüben zum kleinsten Teile im strittigen Gebiet wachsen, daß die Fabriken in Czinfalva und Nagyczenk den Betrieb einstellen müssen, daß nur einzig und

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