Papers and Documents relating to the Foreign Relations of Hungary, Volume 1, 1919–1920 (Budapest, 1939)
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1919 19 vermöge dessen ohne Rücksicht auf die Intentionen der Pariser Friedenskonferenz, des obersten völkerrechtlichen Forums der Welt, magyarische Truppen nach Deutsch-Westungarn verlegt, werden, ohne darüber mit der künftigen Staatsgewalt das Einvernehmen herzustellen, müsste offenbar als ein unfreundlicher Akt gegen uns angesehen werden. Die magyarische Volksrepublik befindet sich im Widerspruche zu den Erfordernissen unserer Zeit, wenn sie ein Recht zur Aufrechterhaltung ihrer Herrschaft über deutsche Gebiete in Anspruch nimmt und die Bewohner dieses Gebietes im Widerspruch zu den in aller Welt bekannten Tatsachen als Fleisch von unserem Fleisch und Blut von unserem Blut anspricht. Nach der Überzeugung der deutschösterreichen Regierung verkennt sie hiemit auch die Voraussetzung dauernder Freundschaft zwischen den beiden Nachbarvölkern, wenn sie nicht selbst alles dazu tut, die Staatsgrenze im Westen Ungarns und im Osten Deutschösterreichs nach der nationalen Siedlungsgrenze einzurichten. Aus der geplanten Besetzung dieses Gebietes mit magyarischen Truppen unter dem Vorwande, den deutschen Bewohnern gleich den anderen Völkern Ungarns stufenweise Erholung und eine bessere Zukunft zu sichern, glaubt die deutschösterreichische Regierung die Absicht der ungarischen Regierung erkennen zu müssen, durch die Gewalt der Waffen das Dreiburgenland an der freien Entschliessung und Abstimmung zu behindern oder zumindest noch rasch vor der Abstimmung entscheidende Tatsachen zu Gunsten des nationalen magyarischen Imperialismus zu setzen. Wir freuen uns zu vernehmen, dass den in Betracht kommenden Truppen jede Art chauvinistischer Gewaltsamkeit fernliege und bitten die ungarische Regierung zu entschuldigen, wenn wir noch von den gesicherten Erfahrungen eines halben Jahrhundertes ausgingen und sie auf diese Truppenformation anzuwenden uns erlaubt haben. Diese Erfahrungen belehren uns, dass die von Franz Deák 1868 den nichtmagyarischen Völkern gemachten Zusagen nicht eingehalten und ein halbes Jahrhundert lang durch die gewaltsame Unterdrückung der Nationalitäten ersetzt worden sind, dass in den Gebieten dieser Völker kaum eine einzige Parlamentswahl ohne brutale Vergewaltigung der Wählerschaft stattgefunden hat. Daher muss es die ungarische Regierung begreiflich finden, dass unser Zutrauen in die milde Behandlung der deutschen Einwohner dieses Gebietes durch 2*