Zounuk - A Jász-Nagykun-Szolnok Megyei Levéltár Évkönyve 5. (Szolnok, 1990)

TANULMÁNYOK - Balla Ferenc - Wirth István: Egyesületek a Jászságban a XX. század elején / 143. o.

FERENC BALLÁ - ISTVÁN WIRTH VEREINE AUF DEM JÁSZ-GEBIET AM ANFANG DES 20. JAHRHUNDERTS Ungarn wurde am Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem schnell entwickelnden Agrar-Industrieland. Dieser Vorgang führte auch zu einer Ungestaltung der Struktur der ungarischen Gesellschaft. Das Verhältnis der Bevölkerung in der Landwirtschaft verkleinerte sich und die Urbanisation beschleunigte sich. Gleichzeitig bildete sich ein eigenartiger Kontrast, einerseits zwischen der zur Weltstadt gewachsenen Stadt Budapest und den sich langsam entwickelnden kleinen Provinzstädten, anderseits zwischen der Gesellschaft der sich entwickelnden Stadt und der von der bürgerlichen Entwicklung ausgeschlossenen Dörfer. In der ungarischen Gesellschaft war gleichzeitig die gesellschaftliche Progression und der Konservativismus vorhanden. Die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts brachten in der Wirtschaft, in der Gesell­schaft auf dem Jász-Gebiet keine entscheidenden Veränderungen. Das Übergewicht der klein- und mittelbäuerlichen Lebensweise, welche auf der traditionellen Land­wirtschaft fundamentierte, ist geblieben. In den zwei letzten Jahrzehnten der dualisti­schen Periode hat sich das Jász-Gebiet stufenweise von den dynamisch entwickelnden Gebieten entfernt. In unserer Schrift versuchen wir darzustellen, wie die immer mehr nachteiligere Lage der lokalen Wirtschaft, die schwache Infrastruktur, die sich stärkenden sozialen Spannungen auf die entstandenen Vereine auswirkten. Die Mitgliederschaft der Vereine war schon von ihrer Gründung an an eine Ge­sellschaftsschicht, an eine Interessengruppe gebunden. Die in den grösseren Ortschaf­ten gegründeten Herren-Kasinos vereinigten die lokale Elite, dagegen wurde das Ge­meinschaftsleben der Handwerker — und Kaufmannsbürgerschaft von den bürgerli­chen Kasinos geleitet. Nach der Jahrhundertwende vermehrten sich die von den Kir­chen organisierten Vereine. Die meisten Vereine trugen das Profil der öffentlichen Bildung, aber es gab auch einige Kuriosa. Im Zeitraum des ersten Weltkrieges wuchs vor allem die Anzahl der Hilfsvereine. Die Vereine in der Periode nach 1900 unterschieden sich in ihrem Typ, in ihren Zielen bedeutend von den Vorfahrern im 19; Jahrhundert. Die in den Grundregeln betonten Volksbildungsziele dienten nur dazu, eine Genehmigung vom Innenminis­terium zu erhalten. Die einzelnen Gemeinschaften wurden immer offener von den verschiedenen politischen Parteien beeinflusst. 156

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