Zounuk - A Szolnok Megyei Levéltár Évkönyve 2. (Szolnok, 1987)

TANULMÁNYOK - Szurmay Ernő: Szolnok város közművelődésének története a megyeszékhellyé válástól az első világháborúig / 113. o.

ERNŐ SZURMAY DIE GESCHICHTE DES KULTURLEBENS IN DER STADT SZOLNOK VON IHRER ERNENNUNG ZUM KOMITATSSITZ BIS ZUM AUSBRUCH DES ERSTEN WELTKRIEGES Die im Jahre 1876 zum Komitatssitz ernannte Stadt Szolnok entwickelte sich trotz ihrer geographisch günstigen Lage - vorwiegend wegen ständigen materiellen Problemen, wegen Zurückgebliebenheit in der Infrastruktur und wegen des Unver­ständnisses der damaligen Stadtobrigkeit - äusserst ungleichmässig. Diese ungleich­massige Entwicklung traf auch für das kulturelle Geschehen der Stadt zu. Die ständig wirkenden professionellen und Amateurorchester und -chöre kamen in den letzten beiden Jahrzehnten des Jahrhunderts zur Entfaltung. Unter ersteren zeichneten sich die Musikschulen Stiasny und Bodo aus, unter letzteren der Millen­nium Gesangs- und Musikverein der Eisenbahner (MÁV Millennium Önképző Dal- és Zeneegylet). Auch das regelmässige Theatergeschehen belebte sich in dieser Zeit. Die im Frühjahr und im Herbst gastierenden Ensembles spielten zunächst im Holzhaus, als­dann im Steinhaus des Schaftsik-Gartens, später traten sie im Saal des Hotels Nemze­ti Szálló (das heisst Hotel National) auf. Ein ständiges Theater wurde — als Ergebnis angestrengter Bemühungen des örtlichen Bühnenförderungsvereins (Színpártoló Egye­sület) - im Jahre 1912 eröffnet. Im Rahmen verschiedener Vereine und Gesellschaften begann man mit popu­lärwissenschaftlichen Vortragsreihen. Seit Beginn der neunziger Jahre nahm das Bür­gertum der Stadt an den sogenannten kostenlosen Vorträgen teil, nach der Jahrhun­dertwende besuchte man Vorträge des Freien Lyzeums. Die organisierte Arbeiterschaft hörte im Hotel National und später in den Arbei­terheimen Vorträge zur Erweiterung des politischen und Allgemeinwissens, gehalten von bekannten Referenten aus der Hauptstadt. Im Jahre 1912 gründete man in Szol­nok den Tiefländischen Ungarischen Kulturverein (Alföldi Magyar Közművelődési Egylet), der zum Veranstalter der populärwissenschaftlichen Vortragsreihen wurde. Auf seine Anregung entstand auch der Plan zum Bau eines Kulturpalastes, in dem auch eine öffentliche Bibliothek sowie ein Museum Platz finden sollten. Ausser der Bibliothek des Millennium-Leseraumes (Millennium Olvasószoba) gab es nämlich nur kleinere Büchersammlungen im Besitz von Vereinen bzw. Schulen. Die musealen Sammlungen jedoch waren noch nicht mehr als ein Keim. Leider bereitete der Ausbruch des ersten Weltkrieges den Vorstellungen vom Kulturpalast und dem sieht entfaltenden kulturellen Geschehen ein jähes Ende. 132

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