Inventare Teil 9. Inventar des Verkehrsarchivs in Wien (1959)

Die Bestände des Verkehrsarchivs: - B. Registraturen sonstiger staatlicher Eisenbahnverwaltungen

67 Verzeichnis: 18 Kartons (1871 — 1875), bis zum Jahrgang 1874 Zahlenre­gistratur für Jahrgang 1875 jedoch Chiffemregistratur: I) Administratives, II) Personelles, III) Finanzsachen, IV) Diverses, V) Bauangelegenheiten); 5 Index­bücher. Archivbezeichnung: IV E. 24. Direktion für Staatseisenbahnbauten und Bauinspektorate (1875-1884). Die im Jahre 1873 wieder aufgenommene Staatsbahnbautätigkeit war zunächst nur als eine wirtschaftliche Überbrückungsmaßnahme gedacht, und der Bau der wenigen und kurzen Linien wurde durch die Bauabteilung der Generalinspektion durchgeführt. Da es sich jedoch zeigte, daß an eine private Bautätigkeit in dem Umfange, wie sie vor 1873 bestanden hatte, nicht zu denken war, sah sich die Staatsverwaltung gezwungen, nach einer Pause von 16 Jahren wieder eine staatliche Baubehörde, die Direktion für Staatseisenbahnbauten, einzurichten. Diese sollte jedoch nur für die Dauer einer umfangreichen Bautätigkeit bestehen, und der Personalstand sollte des­wegen in erster Linie nur Vertragsangestellte umfassen. Zum Baudirektor wurde mittels eines Dienstvertrages Julius Lott berufen, der bis zu seiner Ernennung im Dienste der Ungarischen Ostbahn gestanden hatte; nach seinem früh­zeitigen Tode bekleidete Oberinspektor Johann Poschacher diesen Posten bis zur Liquidierung der Direktion. Man knüpfte in der Dienstordnung dieser unmittelbar dem Handelsministerium unterstellten, technisch-administra­tiven Behörde an die Tradition der ersten Staatsbahnperiode an. Der Bau­direktor trug die Verantwortung für alle Baugeschäfte inklusive der Grund­einlösung; diesem wurde ein Stellvertreter — ein rechtskundiger Referent — beigegeben, sowie drei technische Büros für Unterbau-, Oberbau- und Hochbau­angelegenheiten eingerichtet. Der exekutive Baudienst wurde hingegen, um eine allzu straffe und zeitraubende Zentralisierung zu vermeiden, durch ex­ponierte Dienststellen besorgt, deren Anfänge bereits bei der Bauabteilung der Generalinspektion zu erkennen sind und die ursprünglich als Bauinspek­torate, später als Eisenbahnbauleitungen bezeichnet wurden. Unter diesen Bauinspektoraten und Eisenbahnbauleitungen standen noch Bausektionen, die wieder nach Bedarf in Bauführungen untergegliedert waren. Die Zahl der Bausektionen schwankte sehr, ursprünglich waren es sechs, und zwar: für die Linie Rakonitz—Protivin in Prag, für Tarnów—Leluchów in Tarnów, für die Istrianerbahn in Pisino, für die Dalmatinische Bahn in Spalato, für die Donauuferbahn in Wien und schließlich für die Linie Tarvis—Pontafel in Tarvis. Die größte Leistung der Direktion für Staatseisenbahnbauten war die Planung und die Durchführung des Baues der Arlbergbahn, ferner waren verschiedene Schwierigkeiten (Wasserversorgung!) bei den Bauarbeiten in Istrien und Dalmatien zu überwinden. Nach der am 8. VI. 1884 genehmigten, grundlegenden Neuorganisation der Eisenbahnverwaltung stellte die Bau­direktion am 1. X. desselben Jahres ihre Tätigkeit ein. 5*

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