Inventare Teil 9. Inventar des Verkehrsarchivs in Wien (1959)

Die Bestände des Verkehrsarchivs: - B. Registraturen sonstiger staatlicher Eisenbahnverwaltungen

68 Während die Registratur der Zentralstelle in unversehrtem Zustand vom Eisenbahnarchiv übernommen wurde, gelangten nur vereinzelt Bestände von exponierten Dienststellen in das Archiv (leider nicht von der Arlbergbahn), die nach 1918 — bis auf einen kleinen Restbestand der Prager Bausektion — an Polen ausgefolgt wurden. Verzeichnis: 1 Karton Präsidialakten, 52 Kartons allgemeine Akten (1875 bis 1884) beide mit Zahlenregistratur, 18 Indexbücher; 1 Karton Bausektionen, keine Bücher. Archivbezeichnungen: IV Ea hzw. IV Eb. Literatur: Verschiedene Veröffentlichungen über den Bau der Arlbergbahn (Eröffnung und 50 Jahrfeier). 25. Direktion für Staatseisenbahnbetrieb (1882—1884). Eine Betriebsführung in Eigenregie war bei den nach 1873 von der Staats­verwaltung gebauten Bahnen ursprünglich nicht beabsichtigt, sondern den Betrieb führten die anschließenden Privatbahnen. Eine Ausnahme bildeten jedoch wegen ihrer isolierten Lage die Dalmatinischen Staatsbahnen, für welche eine eigene, direkt dem Handelsministerium unterstellte Betriebs­direktion in Spalato eingerichtet wurde. Für die 1878 erworbenen Nieder­österreichischen Südwestbahnen hingegen wurde zur Verwaltung eine eigene Ministerialkommission eingesetzt, deren Funktionen etwa der Tätigkeit eines Ver­waltungsrates privater Bahngesellschaften entsprachen. Die tatsächliche Leitung hatte ein der Ministerialkommission unterstehender Direktor, der die Beschlüsse der vorgenannten Kommission zu vollziehen hatte. Dieselbe Kommission ver­waltete später (1879) auch die Donauuferbahn. Alle diese Maßnahmen trugen mehr oder minder einen improvisierten Charakter; erst die Durchführung des Sequestrationsgesetzes des Jahres 1877, das den Erwerb von großen Eisenbahngesellschaften vorsah, stellte die Staatsverwaltung vor neue Pro­bleme. Für die am 1. I. 1880 übernommene Rudolfsbahn wurde zunächst ein Betriebsverwalter bestellt, der die Bahn auf Rechnung der Gesellschaft als Staatsbetrieb führen sollte. Darnach mußte für die Elisabethbahn eine pro­visorische Direktion für den Staatseisenbahnbetrieb eingerichtet werden. Mit der bereits im Bau begriffenen Arlbergbahn und mit der notleidenden Vorarlbergerbahn entstand somit ein auf dem Boden der heutigen Republik liegendes Netz von Staatsbahnen in einer Länge von rund 2000 km, für deren Verwaltung eine eigene Organisation geschaffen werden mußte. In der am 24. II. 1882 genehmigten und im wesentlichen erst am 1. VII. desselben Jahres durchgeführten Organisation der westösterreichischen Staatsbahnen (für die in Galizien liegenden Staatsbahnstrecken waren andere Grundsätze maßgebend) in der Form der ,,K. k. Direktion für den Staatseisenbahnbetrieb in Wien“ knüpfte man an die Organisationsform der Privatbahnen an; bezeichnender­weise wurde zum „Präsidenten“ kein Ministerialbeamter, sondern der lang­jährige Generaldirektor der Elisabethbahn, Aloys Freiherr von Czedik, be­stellt. Diese neue Behörde stand auch nicht im Rahmen des Handelsmini­

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