Inventare Teil 9. Inventar des Verkehrsarchivs in Wien (1959)

Die Bestände des Verkehrsarchivs: - A. Selekte und Gesamtregistraturen von Hofstellen und Ministerien

18 dieses Ministerium der Revolutionszeit aufgelöst, und die Aufgaben der Sektionen I und III dem neugebildeten Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Bauten übertragen; doch die Akten liefen bis zum Jahresende noch unter der Bezeichnung: „Ministerium für öffentliche Arbeiten“. Als eine der wichtigsten Aufgaben bezeichnete man bei der Gründung dieses Ministeriums die Arbeitsbeschaffung, und es sollten daher verschiedene bau­reife Projekte, deren Verwirklichung bis zu diesem Zeitpunkt — nicht zuletzt durch die oft unklare Kompetenzverteilung der Hofstellen in Bauangelegen­heiten — nicht möglich gewesen war, sofort in Angriff genommen werden. Von größter Bedeutung war die am 27. VI. 1848 durch den Minister Baum­gartner erteilte Baubewilligung der Semmeringbahn, deren Projekt ihm am 17. VI. auf seine Urgenz von der noch bestehenden Generaldirektion für die Staatseisenbahnen vorgelegt wurde. Zu dieser Zeit war Alois von Negrelli Leiter der Sektion I. Ferner erfolgte in den wenigen Monaten des Bestandes dieses Ministeriums der Beitritt der Staatsbahnen zu dem im Jahre 1847 gegründeten Verein Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. Verschiedene Eisenbahnangelegenheiten wurden präsidiell behandelt, worüber im Verkehrsarchiv ein Zettelkatalog über die im Allgemeinen Ver­waltungsarchiv verwahrten Akten besteht. Verzeichnis: 1 Karton (1848), Zahlenregistratur (284 bis 9515) mit Subnum- mem, Aktenbezeichnung Sektion I, 1 Indexbuch, Hauptinventar, 1. Band, Seite 63 bis 66. Archivbezeichnung: III A. 4. Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Bauten (1849—1859). Bei der Neubildung der Regierung nach der Niederwerfung der Wiener Oktoberrevolution wurde das Eisenbahnwesen sowie die Post- und Tele­graphenangelegenheiten dem am 21. XI. 1848 neugebüdeten Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Bauten unterstellt, an dessen Spitze Karl Ludwig Freiherr von Bruck berufen wurde. Die interne Organisation dieses Ministeriums verzögerte sich (provisorische Geschäftseinteilung erst vom 2. I. 1849), und in den ersten Jahren seines Bestandes folgten fortlaufend Änderungen der Geschäftseinteilung. Charakteristisch für die Anfänge der Ministerialverfassung in Österreich ist ferner der Umstand, daß die Begriffe Sektion, Abteilung und Departement noch in verschiedener Bedeutung ver­wendet werden. Auf dem Gebiete der obersten Verwaltung des Eisenbahn­wesens kam die Entwicklung erst 1853 unter Vermeidung eines zu starken Zentralismus und durch die Behandlung aller Eisenbahnangelegenheiten sowohl des Baues als auch des Betriebes in einer eigenen Sektion zu einem gewissen Abschluß. Als erste Maßnahme ist zunächst die Einverleibung der Generaldirektion für die Staatseisenbahnen in den ministeriellen Verband am Beginn des Jahres 1849 zu verzeichnen - unter vollständiger Trennung der Bau- und Betriebsangelegenheiten. Die neugebildete Eisenbahnbausektion

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