Inventare Teil 9. Inventar des Verkehrsarchivs in Wien (1959)

Das Wiener Verkehrsarchiv

9 der Ostmark“ fand wieder nicht die Genehmigung der Vorgesetzten Dienst­stelle) teils Verkehrsarchiv, teils Eisenbahnarchiv oder Archiv- und Museums­leitung. Praktisch erfolgte jedoch die Rückbildung zu einem reinen Eisen­bahnarchiv, denn bereits im Dezember 1938 waren die Bestände der obersten Postverwaltung (1824—1859) und die Marineakten des Handelsministeriums (1856—1867) — insgesamt 329 Faszikel und 124 Bücher — an das Staats­archiv des Inneren und der Justiz abgegeben worden, die heute noch aus Platzmangel im Allgemeinen Verwaltungsarchiv verwahrt werden. Der Personalstand erhöhte sich um je 1 Posten für die Betreuung des bisher in der Bibliothek geführten Betriebsarchivs und für das Urkundenarchiv der Bundesbahndirektion Wien, die 1940 vom Verkehrsarchiv übernommen wurden. Dazu kam noch 1 Kanzleibeamter, der mit der Durchführung der Rückliquidierung der aus den ehemaligen Nachfolgestaaten wieder nach Wien gebrachten Archivbestände beschäftigt wurde. Nach dem Schema der Deutschen Reichsbahn standen im Verkehrsarchiv somit in Verwendung: 1 Oberreichsbahnrat (Feiler), 1 Reichsbahnrat (Garbeis), 1 Reichsbahn­inspektor, 2 Obersekretäre, 2 Sekretäre und 2—3 manuelle Hilfskräfte. Die Gefahr der Aufteilung des Archivs an verschiedene Reichsbahndirektionen (Linz, Villach, München und Augsburg) unter Abgabe älterer Bestände an andere Archive konnte gebannt werden. Alle anderen ehemaligen öster­reichischen Staatsarchive mit Ausnahme des Kriegsarchivs waren seit 1. II. 1940 zu einem einheitlichen Körper: „Reichsarchiv Wien“ zusammengefaßt, und Verhandlungen, die noch 1944 zwischen allen in Frage kommenden Stellen geführt wurden, sahen die Eingliederung des Verkehrsarchivs in das Reichs­archiv Wien als selbständige Abteilung 6 nach Beendigung des Krieges vor. Von der Rückliquidierung waren besonders umfangreiche Bestände aus dem Gebiete der ehemaligen Tschechoslowakei betroffen; Akten des Eisen­bahnministeriums skartierte man in Prag vor dem Transport nach Wien. Die Einordnung in die Stammbestände des Archivs war jedoch 1945 noch nicht sehr weit gediehen. Von dem dauernden Archivzuwachs ist an erster Stelle fast die gesamte Registratur der Verkehrssektion des Bundesministeriums für Handel und Verkehr zu nennen, sodaß sich die obere Archivgrenze von 1923 bis 1937 erhöhte. Nicht wegen der Vermehrung der Archivbestände, sondern aus anderen Gründen mußte das Archiv wieder übersiedeln. Das gesamte Gebäude des ehemaligen Kriegsministeriums wurde Sitz des XVII. Armeekorps, das schrittweise auch die vom Archiv in diesem Gebäude be­legten Räume in Anspruch nahm. Nach längeren Verhandlungen zog im Frühjahr 1940 schließlich das Verkehrsarchiv in das damals leer stehende ehemalige Direktionsgebäude der Aspangbahn, Aspangstraße 33, ein. Als Bürogebäude mit wenig tragfähigen Decken ausgestaltet, eignet sich dieses Haus für Archivzwecke trotz relativer Größe nur bedingt. Kaum waren die Bestände wieder halbwegs in Ordnung gebracht, zwang der immer heftiger werdende Luftkrieg zu umfangreichen Verlagerungsarbeiten, die auf Drängen Vorgesetzter Dienststellen oft überstürzt durchgeführt werden mußten. Das

Next

/
Thumbnails
Contents