Inventare Teil 9. Inventar des Verkehrsarchivs in Wien (1959)

Das Wiener Verkehrsarchiv

8 Der Personalstand blieb in der Zwischenkriegszeit sehr knapp bemessen: er umfaßte außer dem Vorstand (Feiler — seit 1935 im Status der Archivare) bloß 1 Akademiker (bis 1937 Dr. jur. Erwin Pohl, der als erster Beamter im Verkehrsarchiv die Prüfung im Institut für österreichische Geschichtsforschung ablegte; seit 1937 Philosophiedozent Dr. Franz Garb eis), 2 mittlere Beamte (zeitweilig auch ein dritter), die aus dem Kanzleidienst hervorgingen, und 1—2 Amtsgehilfen. Von diesen Beamten waren immer 2 in der Standes­führung der Bundesbahnen, was hie und da zu schwierigen personalrechtlichen Fragen führte. Inventarisierungs- und Ordnungsarbeiten wurden vor allem bei den Planbeständen durchgeführt, ganze Archivkörper legte man neu an. Durch die Ausarbeitung von Richtlinien für den Denkmalschutz auf dem Gebiete des öffentlichen Verkehrswesens wurde die Sicherstellung der im Außendienst vorhandenen Bestände von archivalischem oder musealem Wert in die Wege geleitet. Die wissenschaftliche Benutzung durch Privatpersonen war in diesen Jahren nicht allzu stark (Benützungsgrenze 1894); dagegen herrschte noch ein reger Schriftverkehr mit den Bahnverwaltungen der Nachfolgestaaten. In vielen Fällen leistete das Archiv ausgesprochenen Verwaltungsdienst. Einen Markstein für die wissenschaftliche Auswertung der Archivquellen bildete die 75-Jahrfeier der Semmeringbahn, wo der Archivvorstand auf Grund eines amtlichen Auftrages maßgebend an der Ausarbeitung der Fest­schrift beteiligt war; durch Aufsätze in der „Zeitung des Vereins Deutscher (seit 1933 Mitteleuropäischer) Eisenbahnverwaltungen“ und in der nur wenige Jahre bestehenden österreichischen Zeitschrift „Verkehrswissenschaftliche Rundschau“ ist das Interesse für österreichische Eisenbahngeschichte in breiten Kreisen geweckt worden. C. Das Verkehrsarchiv als Dienststelle der Deutschen Reichsbahn (1939-1945). Die Einverleibung Österreichs in das Deutsche Reich führte zunächst zu keinen organisatorischen und personellen Änderungen. Der Verkehr swissen- schaftliche Fachdienst blieb im Rahmen der Verkehrssektion und später der Überleitenden Verkehrssektion des Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit. Nach Auflösung dieses Ministeriums am 31. 3. 1939 wurden Archiv und Museum wegen der engen Verbindung mit der Verwaltung des Eisenbahn­wesens als einzige Dienststellen des ehemaligen Ministeriums der Reichsbahn­direktion Wien angeschlossen (Verlautbarung im Amtsblatt Nr. 127 vom 7. 4.), wo sie der Abteilung 1 (Administratives) nicht als Dezernat sondern als bloßes Büro unterstellt wurden. Die Bezeichnung schwankte selbst in amtlichen Schreiben: (Verkehrswissenschaftlicher Fachdienst konnte wegen Verwechs­lungsmöglichkeiten nicht mehr gewählt werden, die vom Archivvorstand zum Unterschied gegen die als „Archive“ bezeichneten Registraturen der Reichs­bahndirektionen vorgeschlagene Bezeichnung: „Historisches Eisenbahnarehiv

Next

/
Thumbnails
Contents