Inventare Teil 9. Inventar des Verkehrsarchivs in Wien (1959)

Die Bestände des Verkehrsarchivs: - D. Urkunden und Pläne

104 vierungen von Urkunden weitergeführt. Bei Nachforschungen muß beachtet werden, daß die Betreffe der hinterlegten Urkunden verschiedene Änderungen erfahren haben. Für den Zeitraum bis 1918 sind diese nur geringfügig, haupt­sächlich die mehrmalige Erweiterung des Wirkungskreises der Staatsbahndirek­tionen bei Abschluß von Verträgen durch Erhöhung der Wertgrenzen. Ent­sprechend dem Aufgabenkreis des Ministeriums sind die Urkunden einerseits Ausdruck der Hoheitsverwaltung des gesamten Eisenbahnwesens, andererseits beziehen sie sich auf den Betrieb der Staatsbahnen. Ohne auf Vollständigkeit Anspruch zu erheben, umfassen im einzelnen die Bestände bis 1918 folgende Gegenstände: a) allgemeine Eisenbahngesetze, b) zwischenstaatliche Vereinbarun­gen verschiedener Natur, c) Konzessionsierung, Finanzierung und Statuten von Lokalbahnen, d) vom Eisenbahnministerium genehmigte Verträge von Privat­bahnen, e) Abrechnungsoperate, Kollaudierungen und Ausgleiche mit Unter­nehmern bei den vom Staat gebauten Bahnen, f) Betriebs- und Anschlußverträge, g) Grundangelegenheiten, h) Entscheidungen über Anrainerangelegenheiten, i) Stiftungen, j) Vereinbarungen mit anderen staatlichen Stellen über die Benützung von Bahnanlagen, k) Stromlieferungsverträge, 1) Pachtverträge von Lokalen und Grundstücken, m) Reverse und Haftpflichtsachen, n) Schlußbriefe von Bestellungen von Staatsbahn ver waltungen (gesondert gelagert, Seite 105). Nach 1918 kommen noch dazu Urkunden anderer öffentlicher Verkehrszweige, unter denen die Luft­fahrtangelegenheiten vorherrschen. Durch die staatsrechtlichen Änderungen infolge des Friedensvertrages von Saint Germain und durch die Übergabe des Betriebes der Bundesbahnen an einen eigenen Wirtschaftskörper im Jahre 1923, der wieder ein eigenes Betriebsarchiv anlegte (siehe Seite 128, verschiedene Ur­kunden des Jahrganges 1923 sind 1927 an das Betriebsarchiv übergeben worden), ist der zahlenmäßige Anfall von archivierten Urkunden stark zurückgegangen. (Jahresdurchschnitt bis 1918 etwa 350, im Jahre 1922 72 und im Jahre 1932 nur mehr 20 Stück). Außer verschiedenen Urkunden aus der Zeit der Monarchie, die an die Nachfolgestaaten liquidiert wurden, sind zwischenstaatliche Verträge der Ersten Republik 1931 dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv übergeben worden. So sind die Urkunden der Zwischenkriegszeit im wesentlichen nur: a) Konzessionen von Lokal- und Kleinbahnen, b) vereinzelte Ressortübereinkommen, c) verschiedene Eisenbahnurkunden aus der Zeit der Monarchie (öfters erfolgte die Aufnahme von Urkunden im Archiv erst viele Jahre nach Vertragsabschluß), d) Konzessionen von Schiffahrtsgesellschaften, e) verschiedene Luftfahrtsangelegenheiten (Gesell­schaften, Flugplätze; die meisten zwischenstaatlichen Abkommen wurden 1938 an das Reichsluftfahrtsministerium ausgefolgt und sind somit verlorengegangen). Nur in drei Einzelfällen sind Urkunden aus den Jahren 1939—1945 aufgenommen worden (Einlösung der Lokalbahn Vöcklabruck—Kammer, Stubnerkogelbahn — Konzession und Anschlußvertrag Marchegg). In den Jahren nach 1945 stieg die Zahl der archivierten Urkunden wieder etwas stärker an (1947 erst 7 Stück, 1952 hingegen 43, seither leicht schwankend), wobei sich Hoheitsverwaltung (Ver­handlungsschriften, Konzessionen und Betriebsbewilligungen von Seilbahnen und Bergliften) und die eigentliche Betriebsführung der ÖBB (Anschlußverträge, Generalübereinkommen, Miet- und Bestandsverträge, Verwertung von Patenten, Ausgleiche nach Unfällen und Haftpflichtsachen) etwa die Waage halten. Nur in ganz wenigen Fällen kamen Archivierungen von Urkunden der Sektion I des Verkehrsministeriums vor. Die Numerierung der Urkunden erfolgt in vier Protokollbüchem fortlaufend seit dem Jahre 1897 (1896: 1 — 100, am 1. IV. 1959, Nr. 9238). Die Indexbücher sind gegliedert: a) Namen, b) Lokalien, c) Realien, Firmen und Bahnen, d) Schluß­briefe und e) Luftfahrt. Die Urkunden sind mindestens doppelt indiziert, sodaß die Ermittlung in fast allen Fällen keine Schwierigkeiten bereitet. Außerhalb dieser Reihe lagern noch provisorisch 6 Kartons mit Urkunden des Eisenbahn-

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