Inventare Teil 8. Inventar des Kriegsarchivs in Wien (1953)

I. Band - 3. Das Personal des Kriegsarchivs

33 6. Zahlenmäßige Entwicklung. Der bei der Gründung des KA. für damalige Verhältnisse ziemlich reich­lich bemessene Stand von 9 Offizieren und 3 Beamten ließ sich, wie geschil­dert, nicht aufrecht erhalten. Man verfiel darauf ins Gegenteil, sparte an Zahl und Qualität und bestellte aus mangelnder Beurteilung über den Umfang der zu leistenden Aufgaben das ständige, mit Vorliebe aus alten und minder­tauglichen Offizieren gewählte Personal für das erst einzurichtende Institut viel zu knapp. Das hatte zur Folge, daß starke Aushilfen gebraucht wurden, die oft dein stabilen Stand übertrafen. Erst nach Abschluß der kriegerischen Anfangsepoche des 19. Jahrhunderts hatte sich ein definitiver Stand (8 Per­sonen) ergeben, der sich, zeitweilig um einige Hilfskräfte vermehrt, durch ein Menschenalter unverändert erhielt. Die seit 1848 einsetzenden bewegten Zeiten nötigten 1860 zur Erhöhung des stabilen Standes auf 15 Offiziere, die — wieder mit Aushilfen — die zugewachsenen Feldakten aufarbeiteten. Der 1876 vorgeschriebene Stand von 32 Offizieren, der erst nach 2 Jahren erreicht wurde, blieb sodann bis über das Jahr 1914 gültig. Bei Kriegsausbruch waren 37 Offiziere und Beamte im KA. beschäftigt; hiervon verblieben nach der Mobilisierung nur 6 Offiziere und 4 Beamte — samt Hilfspersonal insgesamt 25 Personen. Bis 1916 hielt sich die Personalzunahme auf 110 Personen noch in mäßigen Grenzen, zählte Ende 1917 bereits 309 Personen und erreichte im Dezember 1918 mit 90 Offi­zieren, 187 männlichen und 140 weiblichen Hilfskräften den Höchststand. 1918, nach dem Zerfall der Monarchie, gestalteten sich die Personal­verhältnisse kompliziert. Zunächst trat der Großteil der nicht aktiven Offi­ziere bis zur Jahreswende ins zivile Leben zurück; ebenso schieden die in den neuen Nationalstaaten Heimatberechtigten, ferner die weiblichen Kanzlei­kräfte aus. Ersatz boten die aus dem Felde heimgekehrten Berufs-Offiziere und -Unteroffiziere. Nach der Demobilisierung wurden im Frühjahr 1919 von den .aus nicht aktiver Mannschaft bestehenden Kanzlei- oder sonstigen Hilfskräften die gut eingeschulten und für die Liquidierung notwendigen Leute als Vertragsangestellte weiter verwendet. Eine Herabsetzung des Per­sonals war vorerst nicht zulässig, denn die Aufgaben des Archivs hatten eher zugenommen. So hielten sich im ersten Halbjahr 1919 Zugang und Abgang die Waage. Aus den Verhandlungen mit den Zentralstellen über die Zukunft des KA. ergab sich die Notwendigkeit, das Personal zu vermindern. Bei Einschrän­kung auf die unbedingt notwendigen Arbeiten, ließ sich ein stufenweiser Abbau vornehmen. Hatte der Gesamtstand Mitte Juli 1919 noch 403 Köpfe betragen, so sank er bis 1. September auf 366, bis 1. November auf 250 und hielt zu Jahresbeginn 1920 bei 177, womit der für diesen Termin mit 206 Per­sonen nominierte Stand bereits erheblich unterboten war. Für die Überleitung in den Zivilstaatsdienst wurde ein Gesamtstand von 155 Personen beantragt, der sich aus einem Normalstand von 81 aktiven Beamten und einem Mehrstand von 74 Vertragsangestellten zusammensetzte; letzterer sollte nach Beendigung der hauptsächlichsten Arbeiten durch „natür­lichen Abbau“ (Vollendung der Dienstzeit) bis 1927 aufgelassen werden. Die zu aktiven Zivilbeamten vorgeschlagenen Offiziere und Militärbeamten wur­den vorher in das Verhältnis „außer Dienst“, die zu Vertragsangestellten bestimmten Offiziere in den militärischen Ruhestand versetzt; die k. u. k. Ar­mee bestand nicht mehr und aktive Berufsoffiziere durften nur mehr dem 3

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