Inventare Teil 8. Inventar des Kriegsarchivs in Wien (1953)

I. Band - 13. Die Archive der Leibgarden

123 9. Die kgl. galizische adelige Leibgarde wurde mit kaiser­lichem Diplom vom 16. November 1782 von Joseph II. analog der kgl. ung. Leibgarde errichtet, der ungarischen Leibgarde inkorporiert, im Dezember 1790 aber wieder aufgehoben. 10. Zur Bewachung der kaiserlichen Gärten und Schlösser wurden an Stelle der oben unter Punkt 8. genannten Schloßgarde 50 Invalide verwendet, die als Invalidengarde bezeichnet wurde. Verschiedene Mißstände in ihrer Dienstleistung bestimmten Franz II. zu ihrer Auflösung. 11. An ihrer Stelle wurde mit Entschließung vom 17. März 1802 die „H ofburg-Wache“ errichtet, die unter einem Hauptmann stand und 87 Köpfe (später 140) zählte. Diese Burgwache wurde mit Entschließung vom 1. September 1884 als „Leibgarde-Infanteriekompagnie“ mit 278 Köpfen unter die Leibgarden eingereiht. 12. Die kgl. Lombardisch-venetianische adelige Leib­garde wurde 1839 für den Hofstaat des 1818 zum Vizekönig des „Lombardo- venetianischen Königreiches“ ernannten Erzherzogs Rainer geschaffen und 1850 aufgelöst. 13. Die k. k. Garde-Gendarmerie wurde 1849 gegründet und 1869 in „k. k. Leibgarde-Reiterescadron“ umbenannt. 14. Die 1904 gegründete kgl. Ungarische Trabantenleib­garde. Von 1861—1872 scheint in den Militärschematismen auch die uralte „kgl. ungarische Kronwache“ bei den Leibgarden auf: gegründet im 14. Jhdt., aufgelöst 1784, wiedererrichtet 1790, wieder aufgelöst 1849, neu errichtet 1861, wurde sie 1872 der kgl. ung. Ldw. angegliedert. Sie bestand in Ungarn bis zum Jahre 1945. Alle diese Leibgarden gehörten zur Zeit ihres jeweiligen Bestandes dem kaiserlichen Hofstaat an und sind demzufolge auch in den sogenannten „Hof­kalendern“ und den „Hof- und Staatshandbüchern“ verzeichnet. Die Arcieren-, ung. und Trabantenleibgarde, sowie die Hofburgwache (Leibgardeinfanterie­kompagnie) und die Garde-Gendarmerie (Leibgarde-Reitereskadron) wurden auch in die „Militär-Schematismen“ aufgenommen. Der erste Obersthofmeister des Kaisers fungierte als „Oberster der sämt­lichen k. k. Leibgarden“ und demgemäß sind bei Nachforschungen über die Leibgarden nicht nur die nachstehend verzeichneten Gardearchive, sondern auch das im Haus-, Hof- und Staatsarchiv verwahrte Archiv des Obersthof­meisteramtes heranzuziehen; eine eigene Registratur des Obersten der Leib­garden in dieser Eigenschaft existiert erst, als nach dem Tod des Kaisers Franz Joseph I. nicht mehr der Obersthofmeister, sondern GO. Graf Dankl bzw. FM. Graf Conrad als „Oberst sämtlicher Leibgarden“ fungierten. „Bei all diesen Gardeformationen bestanden eigene Kanzleien und sind daher, wenn auch nicht umfangreiche, Aktennachlässe vorhanden“ 8). Die Garde­akten wurden dem KA. 1922 vom Haus-, Hof- und Staatsarchiv überlassen9). Davon wurde allerdings die Registratur der ung. Leibgarde 1927 an Ungarn ausgefolgt. Das noch vorhandene Schriftgut über die ung. Leibgarde umfaßt daher nur 1 Fasz., der eine vom Reg.-Rat Johann B. S k a 11, Kanzleidirektor im Oberststallmeisteramt, 1829 verfaßte „Geschichte, Administration und Ein­8) Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, II/S. 348. 9) Vgl. ebenda und KA. Z. 679 ex 1922.

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