Inventare Teil 8. Inventar des Kriegsarchivs in Wien (1953)

I. Band - 13. Die Archive der Leibgarden

120 Bestimmung“ dieses Handschreibens die Organisation dieses a. h. Ober­befehles dahin eingerichtet worden, daß alle operativen Angelegenheiten vom Chef des GQuMSt. als Generalquartiermeister des Kaisers, alle höheren Per­sonalien vom Stabsoffizier aufwärts vom Ersten Generaladjutanten des Kai­sers als Generaladjutant des Heeres bearbeitet werden sollten; da alle Ge­schäftsstücke in diesen operativen und höheren personellen Belangen unter der Zustellung: „An das Allerhöchste Armee-Oberkommando direkte an Meine Person zu gelangen“ hatten, macht die Tätigkeit dieser beiden Per­sonen in den bezeichneten Funktionen den Wirkungskreis des a. h. AOK. aus. Mit Armeebefehl vom 29. September 1850 wurde diese Geschäftseinteilung „um eine (dritte) Abteilung vermehrt, iin deren Bereich alles gehört, was auf das Organisationswesen der Armee Bezug hat“ (Ausrüstung, Bekleidung, Ausbildung, Reglements, Übungsvorschriften, Militärerziehungsanstalten in dieser Beziehung). Als geschäftsführende Kanzlei für diese 3 koordinierten Abteilungen war die Militär-Zentralkanzlei vorgesehen; sie wurden als „Mili­tär-Departement“, auch „Central-Militär-Departement“, als „Operations­kanzlei“ und als „Organisationskanzlei“ bezeichnet; doch war die kanzlei­mäßige Behandlung nicht einheitlich: die Akten des Militär-Departements waren mit eigenen Aktenzahlen und der Sigle CMD bezeichnet (z. B. 87/CMD), hatten eigene Protokolle und Indices und bilden heute die Akten des a. h. AOK. mit der Subbezeichnung CMD.; die Akten der Operationskanzlei wurden in der Militärkanzlei mit der Bezeichnung „op.“ (z. B. 342/op) geführt, bilden also keinen abgesonderten Bestand; die Akten der Organisationskanzlei, deren Chef FML. August Graf Degenfeld wurde, sind wieder mit eigenen Akteinzahlen und der Bezeichnung org. (z. B. 9/org.) geführt und es müssen eigene Kanzleibücher dazu bestanden haben, die nicht mehr erhalten sind; aus der Reihe der „Separatakten“ der MKSM., in der sie bisher standen, werden sie jetzt in das nachstehende Verzeichnis übernommen. — Mit der Übernahme des gesamten Wirkungskreises des KM. durch das AOK. hörte 1852/53 diese koordinierte Tätigkeit kanzleimäßig auf und fand ressortmäßig in der Neuorganisation des AOK. ihren Platz (s. Abschnitt: KM.). Verzeichnis: A. h. AOK./CMD. (= Central-Militärdepartement)-Akten 1849 bis 1853: 55 Fasz.; — Prot. 1850—1853: 3 Bde.; — Index 1850/51: 1 Band; a. h. AOK./Org. (Organisationsbüro)-Akten 1850—1853: 1 Fasz. 13. Die Archive der Leibgarden. Mit dem Begriff der fürstlichen Hofstaatshaltung ist auch der der Leib­garden verbunden. Sie dienten dem Schutz der Person des Herrschers und seiner Familie, dann der Bewachung seiner Schlösser und der Repräsentation. Natürlich sind Größe und Umfang des Institutes der Leibgarden abhängig von der Größe des Staates sowie von den finanziellen Mitteln, ebenso aber auch von der Neigung zur Prachtliebe. So besaß z. B. der König von Frankreich im 18. Jhdt. Leibgarden von rund 10.000 Mann, während am Habsburger hof kaum jemals ein Höchststand von 800 bis 1000 Mann erreicht wurde. Von den eigentlichen Leibgarden wären die Gardetruppen zu unterscheiden, die in manchen Staaten sogar in Armee-Korps formiert waren. Solche Gardetruppen bestanden in Österreich niemals.

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