Inventare Teil 8. Inventar des Kriegsarchivs in Wien (1953)

I. Band - 12. Die Archive des Allerhöchsten Oberbefehls

116 sie besorgte auch die Vermittlung zwischen dem A. h. Oberbefehl und den Zentralstellen. In ihr waren außer dem Chef der Militärkanzlei eingeteilt: ein General als Stellvertreter, Stabs- und Oberoffiziere des GstbKps., der Truppe und der Kriegsmarine, zuletzt auch ein Auditor und eine Anzahl von Militärbeamten und Unteroffizieren. Der Schriftenlauf der MKSM. wurde von 1848 bis 1861 einschließlich als einfache Zahlenregistratur geführt. Die Behelfe dazu sind die Indices; Proto­kolle (Geschäftstagebücher) dazu setzen erst 1905 ein. Ab 1862 wurde für die Aktenhinterlegung ein Rubrikensystem eingeführt, das 98 Rubriken zählte, die im wesentlichen alphabetisch gereiht und in Subrubriken eingeteilt waren. Im Zusammenhang mit dieser Neueinführung wurde auch ein sogenanntes „Manuale“ angelegt, das in seinem ersten Teil die Geschäftszahlen der Schriftstücke und daneben die Rubrikenbezeichnungen ihrer Hinterlegung enthält und im zweiten Teil die Rubriken mit ihren Sub­rubriken und der Ordnungszahl des betreffenden Schriftstückes in der Sub­rubrik in Bruchform verzeichnet, z. B. 44 — 1/7. Der Vorgang in der Behandlung der einlaufenden Schriftstücke war also folgender: Eintragung in das „Exhibiten“-Protokoll, Eintragung im „Manu­ale“ mit Bestimmung der Hinterlegungsrubrik, Subrubrik und Ordnungszahl darin, und endlich Eintragung in den Index, in den aber nicht die Protokoll­zahl, sondern die Registraturs-Rubrikenzahl eingetragen wurde. Diese Methode macht das Protokoll bei der Nachsuche eines Geschäftsstückes überflüssig, es genügen dazu der Index bzw. Index und Manuale. Aus diesem Grunde sind auch wohl die Protokolle der Jahre vor 1905 vernichtet worden. Neben diesen Hauptbüchern wurden noch Hilfsbücher geführt: Fremd­nummernbücher („Repertorien“) zur Ermittlung der von anderen Be­hörden eingelaufenen Geschäftsstücke ab 1851; „Videndenprotokolle“ für eigene Geschäftsstücke, die an andere Behörden zur Einsicht gingen, ab 1905 vorhanden; Protokolle und Indices für Gesuche ab 1902, ferner eigene Indices für Unterstützungen ab 1890, für Gnadengaben ab 1916 und für Kriegsdekorationen ab 1914. Die Masse der Gesuche und jene Geschäfts­stücke, die nicht in eigenen Vorträgen ain den Kaiser behandelt wurden, wurden auszugsweise auf „Referatsbögen“ gesammelt und in dieser gedrängten Form mit den entsprechenden Vorschlägen vom Chef der MKSM. dem Herrscher zur Vorlage gebracht, der sie bewilligend oder ablehnend mit Rotstift und der Paraphe abzeichnete. Diese Referatsbögen sind mit eige­nen Indices ab 1890 vorhanden; da aber auch ein Index vom Jahre 1882 in der gleichen Ausführung wie die späteren vorliegt, kann gefolgert werden, daß frühere Jahrgänge dieser „Referatsbögen“ schon in der Militärkanzlei selbst skartiert wurden. Die für 1894—1918 vorliegenden „Meldebücher“ lagen zur Unterschrift für Besucher beim Chef der MKSM. auf. „Expeditionsjournale“ verzeichnen ab 1905, wieviele Geschäftsstücke täg­lich von der Kanzlei expediert wurden, und ebenso wurde in Protokollen mit Indices festgehalten, welche Gesuche der Kabinettskanzlei zur eigenen Er­ledigung abgetreten wurden, doch sind von dieser Reihe nur die Jahre 1892 und 1918 vorhanden. Auch hier gibt das folgende Rubrikenverzeichnis einen Überblick über die Geschäftstätigkeit des Amtes. (Die beigesetzten Zahlen bezeichnen die Rubrik.): Militärkanzlei 1, Adelsangelegenheiten 2, Arreste, Strafanstalten 3, Artillerie 4, Auditore 5, Adjustierung, Ausrüstung 6, Adjutanten 7, Audienzangelegenheiten 8,

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