Inventare Teil 7. Inventar des Wiener Hofkammerarchivs (1951)
Einführung
Einführung Die Gestaltung des Inventars des Hofkammerarchivs wurde bereits um die Mitte der dreißiger Jahre von dem damaligen Direktor des Archivs, Generalstaatsarchivar Dr. Josef Kallbrunner, und dem Bearbeiter in vielen Gesprächen erörtert. Die bis dahin erschienenen Inventare österreichischer staatlicher Archive mit ihrer über die notwendigsten Angaben kaum je hinausgehenden Aufgliederung der einzelnen Bestände konnten im Grunde nur den diese Archive betreuenden Beamten eine gewisse Hilfe sein, für den archiv- fremden Benützer waren die aller behörden- und archivgeschichtlichen Aufklärungen entbehrenden Bestandsübersiehten zu dürftig, um ihm die Feststellung aller für seine Forschung heranzuziehenden Archivalien zu ermöglichen. Anderseits schien das Inventar des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, dessen erster Band 1936 herauskam, mit seinen in letzte Einzelheiten eingehenden, wirklich erschöpfenden Untersuchungen des Wesens und Werdens der einzelnen Fonds, für den praktischen Gebrauch zu weit ausholend, auch für das im Gegensatz zum Haus-, Hof- und Staatsarchiv einen (sieht man von den ganz wenigen Annexen fremder Provenienz ab) einzigen Archivkörper von wunderbarer Geschlossenheit darstellende Hofkammerarchiv kaum vorbildlich. Wesentlich näher lagen den Verhältnissen des Hofkammerarchivs dann Planung und Anlage des 1938 erschienenen Inventars des Landesregierungsarchivs zu Innsbruck, wenn auch die ganz anderen Grundlagen und die bei beiden Anstalten sehr verschieden verlaufende Entwicklung eine Nachahmung des von Tirol gegebenen Musters ausschlossen. Das Inventar des Hof kammer- archivs sollte dem Forscher die vollständige Erfassung der in sein Arbeitsvorhaben einschlagenden Quellen gewährleisten, sollte ihm die einzelnen Bestände weitgehendst aufschließen und ihn so von der Beratung durch die Archivbeamten (was besonders für ortsfremde Benützer von Bedeutung sein mußte) bei der Feststellung wenigstens des wesentlichsten Materials unabhängig machen. Mit dieser streng festgehaltenen ausschließlichen Ausrichtung auf die Bedürfnisse des Benützers, also auf einen vorwiegend praktischen Zweck, ergab sich ganz von selbst, daß der einzuschlagende Weg ungefähr die Mitte zwischen den bloßen Bestandsaufnahmen der alten Inventare und dem doch in erster Linie der wissenschaftlichen Archivkunde dienenden Inventar des Haus-, Hof- und Staatsarchivs würde halten müssen, wenn das gesteckte Ziel erreicht werden sollte. Also: eine kurze, auf das dem Forscher Wissensnotwendige beschränkte Entstehungsgeschichte eines jeden Bestandes — sie mußte zumeist eine Geschichte jener Stelle sein, bei der er erwachsen war —, aus der sich vor allem ergeben sollte, für welche Fragen hier Material gesucht und gefunden werden könne, gefolgt von einer sehr einläßlichen sachlichen Aufgliederung (die allerdings nur bei einer Lagerung der Akten nach Betreffen, nicht aber bei chronologischer oder numerischer Ordnung möglich war). Dabei konnte auf die Angabe jener Nummern und Buchstabenbezeichnungen der einzelnen Faszikel, die bei einer allfälligen Neuordnung voraussichtlich Veränderungen erleiden mußten, verzichtet werden. Die bestandsgeschichtlichen Einleitungen, die in diesem Inventar vorgelegt werden, stammen zum Teil