Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Italien - Spanischer Rat, von Josef Karl Mayr
66 Italien-Spanischer Eat. des Italienischen Rates (consulte particolare) 1750—1757, der Ministerkonferenz 1750—1753, der Postdirektion für Italien 1733—1767, des Obersthofmeisters Corfiz Graf Ulfeld 1766/67, des Staatskanzlers in italienischen Angelegenheiten 1768—1801; 209 undatierte Vorträge. — Fz. (rot) 1 Vorträge verschiedener Personen, und zwar des Präsidenten des Spanischen Rates Antonio Folch de Cardona 1716—1723, des Grafen Philipp Ludwig Sinzendorf und des Conte Rocco Stella 1720, des Conde Domingo Aguirre 1722/23, des Marqués Ramon de Rialp 1723—17321 und des Don Domingo Almarza 1726—1728; 2 Sinzendorfs u. a. 1720—-1744, Benedetto Locellas 1723, Franz Graf Perlongos 1726, Ulfelds und Villasors 1743, Johann Graf Dietrichsteins und Villasors 1744; 3 Villasors und Rialps1 1728—1733, des Fiskals Esmandia 1730—1733, Villasors und des Conde Juan de Cervellon 1738—1746, Cervellons 1739—1749, Ulfelds und Kaunitzens 1759. — Nachtrag I: Fz. 1 Vorträge spanischer Zentralbehörden Karls III. (Junta de guerra, Junta und Consejo de estado, Junta de ministros) 1708—1713; 2—4 Vorträge des Consejo de Aragon 1709—1713; 5—20 Vorträge der Conferenzia in Wien 1714—1748. — Nachtrag II: Fz. 1—5 Vorträge Villasors 1727—1749.1 2 Lombardei.3 Diese Unterabteilung bestand aus einem Gemisch von die Lombardei betreffenden Akten der Wiener spanisch-italienischen Zentralbehörden und von Akten Mailänder Provenienz. Die merkwürdigen Schicksale der Bestände dieser Unterabteilung, die man um 1800 in Wien als Lombardisches Hofarchiv bezeichnet hat, sind schon oben S. 55 ff. berührt worden. Hier müssen sie eingehender dargelegt werden, und zwar vor allem mit Bezug auf die Geschicke der zu wiederholten Malen aus Mailand abtransportierten und später allmählich wieder zurückgestellten Archivalien. Schon 1726 sollen Mailänder Urkunden nach Wien geschafft worden sein. Doch ist hierüber im StA. ebensowenig bekannt wie über die Mailänder Akten, die Karl Graf Firmian, von 1759—1782 bevollmächtigter Minister in Mailand, gelegentlich seines Amtsantrittes nach Wien gebracht haben soll. Sicher ist, daß sein Nachfolger Johann Graf Wilczek im Jahre 1790 umfangreiche, den lombardischen Religionsfond betreffende Bestände aus Mailand nach Wien übertragen hat.4 Katastrophal gestaltete sich das Schicksal der Mailänder Archive im Jahre 1796, als das österreichische Gouvernement den anrückenden Franzosen das Feld räumen mußte. Von den damals über Mantua nach Wien geflüchteten Archivalien lassen sich folgende mit Sicherheit namhaft machen: über 300 Bände Ordonnanzen der Mailänder Herzoge vom Ende des 12. bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts aus dem alten Archiv auf dem Mailänder Schlosse; 97 Bände decreta ducum Mediolanensium von 1449—1535; 36 Bände aus dem alten Archive des Mailänder Senates; die Registraturen der Conferenzia gover1 Vgl. 0. Schmid, Marqués Rialp, in: Historische Blätter, 7. Heft, S. 52 ff. 2 AB. 436/1 (Ankert u. a.), 435 (Kratoehvil), 435 b (Mayr). 3 Vgl. Fr. Valsecchi, L’assolutismo illuminato in Austria e in Lombardia, vol. II, parte 1. * Vgl. auch Bd. II S. 220.