Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Ungarische Akten, von Josef Karl Mayr

44 Ungarische Akten. Banats, über Siebenbürgen, die Walachei und die ungarischen und öster­reichischen Grenzkommissionen, die 1754 an die österreichische Hofkanzlei abgegeben wurden, auch Münzstempel- und Petschaftstöcke1 sowie einen Bund Pottendorfer Herrschaftsakten des 16. Jahrhunderts. 1755 hat die Reichshofkanzlei ihre Hungarica vom 15. bis zum 17. Jahrhundert teils an das StA., teils an die österreichische Hofkanzlei abgegeben.1 2 Diese Hunga­rica der Reichshofkanzlei bilden auch heute noch den verhältnismäßig größten Bestandteil der Abteilung Ungarische Akten. Zwei Jahre später hat das StA. drei Bünde ungarischer Landtagsakten von 1722—1729 er­halten, die aus dem Nachlasse des Grafen Rocco Stella als gräflich Kinsky- schen Vormundes stammten. Zu Beginn der Siebzigerjahre sind neuerdings verschiedene noch in der alten Prager Reichshofkanzleiregistratur liegende Hungarica ins StA. übertragen worden. Auch die Reichshofkanzlei selbst hat damals noch zwei einschlägige Aktenbünde der Jahre 1526—1554 über die Hofkammer an das StA. abgegeben.3 Kleinere Teilbestände sind 1772 und 1773 aus Graz (betreffend Siebenbürgen 1595—1621) und Prag ins StA. gekommen. Dennoch war die ungarische Abteilung (Urkunden und Akten zusammen) noch in den Achtzigerjahren und lange darnach die kleinste aller Archivabteilungen, nicht zuletzt infolge der Verluste,, die nach der Sammeltätigkeit Rosenthals auf Befehl Kaiser Josefs II. durch Aktenabgaben nach Ofen, Agram und Warasdin eingetreten waren. 1783 hat das StA. Zuwächse an ungarischen und siebenbürgischen Akten (vom 16. bis zum 18. Jahrhundert) teils von der österreichischen Hofkanziei,4 * teils von der niederösterreichischen Regierung erhalten,, 1784 vom kaiserlichen Kabinett und von der Obersten Justizstelle. 1787 hat auch die ungarische Hofkanzlei über 500 Aktenstücke von 1608—1785, die Kronrechte betreffend, an das StA. abgegeben, aber schon nach drei Jahren wieder an sich genommen. 1789 sind dem StA. aus der Registratur der niederösterreichischen Regierung zahlreiche aus dem Archive der Hof­kanzlei König Ferdinands I. (Regenten der niederösterreichischen Lande) stammende Hungarica zugekommen. Die Flüchtung von 18055 hat auch die Ungarischen Akten des StA. betroffen. Bald darauf wurden diese, die außer Ungarn auch dessen Neben­reiche (Siebenbürgen, Dalmatien, Kroatien und Slawonien) und Anspruchs­lande (Bosnien, Serbien, Rascien, Bulgarien, Cumanien, die Moldau und die Walachei) betrafen, einer Reorganisation unterzogen. Dem Zugrjffe der Franzosen von 1809 6 scheinen Teile der Ungarischen Akten zum Opfer ge­fallen zu sein, die aber in den Jahren 1814—1816 aus Paris wieder ins StA. gelangt sind (so drei Bünde Zrínyi- und Frangepane-Akten von 1670—1675 und andere Hungarica des 18. Jahrhunderts). Hungarica anderer Art be­fanden sich 1810/11 teils in der alten Registratur der Staatskanzlei, teils 1 Über die Siegelstempelsammlung des StA. vgl. Bd. Ill S. 133 f£. 2 Verzeichnisse in Arehivalische Arbeiten Fasz. 13 und AB. 126. Vgl. auch L. Groß, Geschichte der deutschen Reichshofkanzlei, S. 299 und 300 Anm. 77 und 79 und oben S. 4f. 3 Vgl. die Staatsratsakten Nr. 2572 und 3601 aus 1771. 4 Verzeichnisse in Fasz. 13 der Archivalischen Arbeiten. 6 Vgl. Bd. I S. 20*. 6 Vgl. Bd. I S. 21*.

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