Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Ungarische Akten, von Josef Karl Mayr

Ungarische Akten. 45 in dem der alten Registratur inkorporierten belgischen Archive1 (Rákóczys Aufstand von 1711 betreffend). Auch im Nachlasse des Geheimen Rates Franz Freiherrn von Prandau befanden sich damals verschiedene Hungarica. Weitere einschlägige Zuwächse von 1666—1676 hat das StA. 1825 von seiten der Hofkanzlei erfahren. 1829 hat die alte Registratur der Staatskanzlei ungarische Akten des 18.-~Jahrhunderts (14 Bünde von 1740—1796) an das StA. abgegeben. In der zweiten Hälfte der Dreißigerjahre hat Kubitschek die Ungarischen (und siebenbürgischen) Akten teilweise neu geordnet und verzeichnet, wobei er die Landtagsakten (Comitialia) ausschied, was auch von seinen Nach­folgern fortgesetzt wurde.1 2 3 Der ganze Bestand umfaßte-. damals rund 150 Aktenbünde von 1402—1796, die meisten davon aus der Reichshof­kanzlei herrührend. Um dieselbe Zeit sind auch einzelne Hungarica der Österreichischen Akten übernommen und eingeteilt worden. Am Anfang der Yierzigerjahre hat Gévays die Ordnungsarbeiten Kubitscheks fortge­setzt und vollendet, auch verschiedene Ziffernschlüssel angefertigt. Auch Abschriftemaus dem Britischen Museum (Hungarica von 1526/27) scheinen damals hinzugekommen zu sein. 1846 hat die Abteilung aus Graz weitere Zuwächse erfahren. Ebenso aus der türkischen Abteilung. 1849 sind dem StA. aus der alten Registratur der Staatskanzlei einige Nachträge des 18. Jahrhunderts zugekommen (Firnhaber). Im selben Jahre hat der ehemalige Direktor der Palatinatskanzlei auf dem Ofener Schlosse Josef Stoffer sechs Kisten geheimer Akten der Jahre 1772—1847 (Präsi- dialia, acta diaetalia, epistolae officiosae und miscellanea officiosa sowie Polizei- und Insurrektionsakten) im StA. hinterlegt. Die übrigen Schriften dieser Herkunft waren schon früher teils in das Kurialarehiv nach Pest, teils in das Landesarchiv nach Ofen gebracht worden. Die Hausakten waren im Besitze des Palatins Erzherzog Stephan verblieben. Teile der in Ofen verbliebenen Landespolizeipräsidialakten von 1847/48 sind gleich den all­gemeinen Präsidialakten der Jahre 1843—1848 im November 1848 von der Revolutionsregierung übernommen worden. Verschiedene zur Einsendung an den Kaiser bestimmte Archivalien (Briefe Kaiser Franzens von 1795 bis 1835,4 Hausakten des Palatins und vertrauliche Schreiben Metternichs von 1842—1845) hat Stoffer im März 1849 an Windischgrätz ausgefolgt. Eine siebente Kiste hat Stoffer 1857 — damals schon Hofrat des Obersten Gerichtshofes — im StA. hinterlegt.5 1851 sind der Abteilung Ungarische Akten mehrere hundert Akten­stücke’des Reichshofrates — aus den Miscellaneen desselben (vgl. Bd. I S. 294) — einverleibt worden. Auch aus der alten Registratur der Staats­1 Näheres unten bei den Ausführungen über die Abteilung Belgien. » , 2 Auch das Hofkammerarchiv besaß solche Comitialakten (Staatskonferenzakten, Gruppe a 134/1834 und Reg. des StA. Z. 11/1842). 3 1838—1842 hat er drei Bände Urkunden und Akten zur Geschichte Österreichs, Ungarns und der Türkei im 16. und 17. Jahrhundert herausgegeben. Sein Nachlaß ist 1927 an Ungarn abgegeben worden. 4 Sie liegen heute in Fasz.218 der Kaiser Franz-Akten (vgl. AB. 311b und Bd.II S.142). 5 Verzeichnis in Reg. des StA. Z. 177/1857.

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