Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Bibliotheken des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, von Wilhelm Kraus

464 Die Bibliotheken des Haus-, Hof- und Staatsarchivs. eine erste Supplementfolge erhielt.1 Dieser Katalog war aber weder nach Autoren noch nach Materien geordnet, sondern gab den Inhalt der Schränke wieder, war also eine Art Lokatkatalog, dem nur eine Kastenübersicht vor­anging, die deswegen ein in großen Gruppen gegliedertes Materienverzeich­nis darstellte, weil eben die Bücheraufstellung nach Materien noch bei­behalten war. Die beiden Fragen: ob das Werk eines bestimmten Autors und ob ein Werk über eine bestimmte Detailfrage vorhanden sei, konnten auch hier nur aus dem zweibändigen Katalog Arneths, der ja noch geraume Zeit hindurch ergänzt wurde, beantwortet werden. 1897/98 mußte die Bibliothek wieder übersiedeln und Theodor Frei­herr von Pirquet, damals Hof- und Ministerialsekretär im Ministerium des Äußern, dem 1898 ihre Verwaltung übergeben wurde, nahm den Anlaß wahr, die Bibliothek durch einen Bibliotheksfachmann bearbeiten und einen neuen Katalog herausgeben zu lassen. Dr. Isidor Himmelbauer von der Universitätsbibliothek (später deren Direktor) wurde damit betraut und er leistete sie vom Februar bis August 1898. 1900 erschien dieser neue (5.) Katalog. Für die Büchersammlung selbst war das Arnethsche Aufstellungs­prinzip fallen gelassen worden; die Bücher, scheinbar im damaligen Grund­bestand nach Größenverhältnissen gereiht, erhielten eine durchlaufende Signatur, 1—7000 ff., die mit einer neuen, nunmehr im Laufe der Geschichte dritten Etikette diesmal an der linken oberen Ecke des äußeren Umschla­ges aufgeklebt wurde. Die Änderung wurde natürlich auch in den anderen Bibliotheksbehelfen durchgeführt und ein in fortlaufender Nummernfolge gearbeitetes „Inventarium“ angelegt, das für neue Bücher als Zuwachs­verzeichnis weiter dienen konnte (AB. 451 b/2). Die Sammlung ist also rein numerisch aufgestellt und die Zuwächse wurden numerisch angereiht. Natürlich läßt sich aber in der Nummernstruktur die ehemalige Materien­aufstellung noch erkennen, auch wenn wir nicht schriftliche Kunde davon hätten. Der Katalog (AB. 451 b/1) ist wissenschaftlich nach Inhaltsgruppen angelegt (A: Allgemeines, B: Länder- und Völkerkunde, C: Biographien, Memoiren, Briefwechsel, D: Allgemeine Geschichte, E: Rechts-, Staats- und Wirtschaftslehre und -einrichtungen, F: Varia), die ihrerseits wieder sehr eingehend unterteilt sind. Die in den einzelnen Detailgruppen aufgezählten Bücher weisen ihre Aufstellungs­nummer am rechten Rand aus, sind aber auch am linken Rand mit einer weiteren Nummer (Zugangsnummer) versehen, unter der sie in einem alpha­betischen Autorenregister zur Auffindung verzeichnet sind. Abgesehen vom Autorenregister und der Lokatbezeichnung erkennen wir in der An­lage dieses Kataloges fast genau die Anlage jenes ersten von Kesaer 1813 herrührenden wieder, nur natürlich in jedem Belang präziser ausgeführt. Auch der letzte Katalog erhielt durch die Zugangsnummer eine gewisse Starrheit, die in den Nachträgen die Nummernunterteilung, z. B. 1786/1, 1786 a, notwendig machte. Der Katalog war einseitig gedruckt, um Nach­träge im Band selbst aufnehmen zu können. Solche erschienen zwei, der erste 1911 von Györy, der zweite 1919 von Groß und Antonius zusammen­1 Ministerialbibliothek 6999.

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