Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Bibliotheken des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, von Wilhelm Kraus
458 Die Bibliotheken des Haus-, Hof- und Staatsarchivs. lichungen, wie Sonderabdrucke, Aufsätze usw., im Laufe der Zeit stark beschädigt werden, werden sie seit 1932 in einer eigenen Sammlung moderner Broschüren in Schachteln vereinigt; sie werden aber nicht getrennt, sondern in den allgemeinen Bibliotheksbehelfen verzeichnet. Seit 1932 werden die neuen Zuwächse an Bibliotheksgut nach ihren Materien nicht mehr im alten gebundenen Realkatalog, sondern in einem Zettelkatalog materienalphabetisch verzeichnet (AB. 543 a/9). Die Bibliothek ist heute im Prinzip eine Standortsbibliothek, die in erster Linie den Bedürfnissen der Anstalt und ihrer Vorgesetzten Dienststelle zu dienen hat und auch von den Archivbesuchem benützt werden kann. Entlehnungen werden nur in begründeten Ausnahmsfällen mit Bewilligung der Direktion vorgenommen. Sie zählt derzeit in ihren fünf Größenabteilungen rund 13.000 Katalognummern, denen nach einer jüngst von Wirth vorgenommenen Durchzählung rund 26.200 Bände entsprechen. Diese Zahl ist aber täglich durch Ankäufe, Spenden von Privaten, Instituten und Behörden, sowohl aus dem Inland wie aus dem Ausland, und Pflichtexemplare von Arbeiten, die ganz oder hauptsächlich auf Grund der Archivalien des StA. entstanden sind, im Steigen begriffen. Jährlich wachsen auf diese Art ungefähr 200 bis 250 Bände zu. Mit der nach dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich vom 13. März 1938 einsetzenden Liquidierung des früheren Bundeskanzleramtes wuchs der Archivbibliothek eine große Anzahl von Werken aus den verschiedenen Amtsabteilungen zu. Ihre Bandzahl steht derzeit noch nicht fest. Der weitaus größte Teil der eingelieferten Bücher wurde an die Nationalbibliothek weitergeleitet. Behelfe: AB. 451 a/1—6, 543 a/1—6 ungültig, AB. 451 a/7 und 8, 543 a/7—9, 543 c/1—4 und 543 d/1 gültig (s. Bd. I S. 251 f. und 269 f.). 2,. Die Bibliothek des k. u. k. Ministeriums des Äußern („Ministerialbibliothek"). Diese seit 1909 räumlich im StA. untergebrachte und von ihm verwaltete Bibliothek hieß vor 1849 „Bibliothek der geheimen Haus-, Hof- und Staatskanzlei“ und teilt mit dieser auch ihre Geschichte. Da die Akten des StA. über die Verwaltung dieser Bibliothek erst 1909 mit ihrer Übernahme einsetzen, andererseits aber eine längere Nachsuche nach verstreuten Akten in den Archiven der Staatskanzlei und des Außenministeriums in Anbetracht des Zweckes des Gesamtinventars nicht geboten schien,1 so begnügen sich die folgenden Zeilen mit der Verarbeitung des leicht erreichbaren Materials in der administrativen Registratur des Ministeriums des Äußern, soweit es in der Rubrik F 4 (I 456) von Skartierungen verschont geblieben ist, und für die ältere Zeit in der Abteilung Staatskanzlei-Interiora-Orga1 Auch die für Bibliothekskenner aufschlußreiche Möglichkeit, aus Signaturen, Einbänden, handschriftlichen Vermerken, Exlibris usw. die Zusammensetzung einer Bibliothek zu erforschen, mußte hier vernachlässigt bleiben oder konnte wie bei Signaturen-Etiquetten- ablösung nur in einzelnen Hauptfällen berücksichtigt werden.