Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Bibliotheken des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, von Wilhelm Kraus
1. Die Bibliothek des Haus-, Hof- und Staatsarchivs. 455 Reinhart zu dem Bandkatalog von Knechtl (AB. 451 a/1) einen autorenalphabetischen Zettelkatalog angelegt, diesen durch Exzerpierung der Sammelwerke usw. ergänzt und ausgebaut und danach als Bandkatalog von Rosner ins Reine schreiben lassen. Außer dem autorenalphabetischen arbeitete Reinhart auch noch einen materienalphabetischen Zettelkatalog mit Unterstützung seiner Kollegen aus, den heutigen Behelf 543 a/5, der aber im Gegensatz zu jenem ziemlich einheitlich erhalten blieb und nicht mit einem anderen vereinigt wurde. Zusammenfassend läßt sich über die Bibliotheksbehelfe vor 1840 sagen: Es standen im Gebrauch: ein dreibändiger autorenalphabetischer Bandkatalog, heute AB. 451 a/2, ein autorenalphabetischer Zettelkatalog, der heute im AB. 543 a/6 enthalten ist, und ein materienalphabetischer Zettelkatalog, heute AB. 543 a/5. Wie oben S. 454 ausgeführt, hat Reinhart 1840—1843 dem Archiv viele historische Werke aus seiner Privatbibliothek geschenkt: er verfertigte selbst dazu je einen autoren- und materienalphabetischen Zettelkatalog; dieser ist der heutige AB. 543 a/3, jener wurde nach 1860 mit dem der Archivbibliothek vereinigt (AB. 543 a/5). Reinhart hatte auch einen autorenalphabetischen Zettelkatalog über seine Privatbibliothek, vermutlich bei sich im Archiv, denn obwohl der größte Teil dieser Bücher der Universitätsbibliothek Innsbruck testamentarisch zufiel, blieb der Katalog zurück und ist heute als AB. 543 a/2 aufgestellt. Nach seinem Tode 1843 wurde über die von ihm geschenkten Bücher von Firnhaber ein Bandkatalog angelegt, AB. 451 a/3, und ein Realkatalog — der Schrift nach von Emanuel Nowotny herrührend — ausgearbeitet, wieder mit Berücksichtigung der Sammelwerke, heute AB. 543 a/4. 1845 unterzog Firnhaber nach der Bearbeitung der Reinhartschen Bibliothek auch die Amtsbibliothek einer Bearbeitung, ordnete und katalogisierte sie. Nun ist dies aber nicht so aufzufassen, als ob die Bücher vorher nicht geordnet und katalogisiert gewesen wären, es war jedenfalls nur eine Revision, wobei vielleicht größere Mengen von Büchern von früherher aufgearbeitet wurden. Zur Bibliothek gehörten damals auch noch die Handschriften und die Siegelsammlungen und eine Menge von Broschüren und Flugschriften. Firnhaber wurde in seinen Bibliotheksgeschäften von Thomayr unterstützt, der auch als Buchbinder für die Bibliothek arbeitete, Landkarten ausbesserte, später, 1859, nach Firnhabers Ausscheiden die Bibliothek überprüfte und einen Standortskatalog anlegte, der heute noch in einer Reihe von Listen im AB. 451 a/6 erhalten ist. Dabei verblieb es aber nicht. Schon 1851 stellt Erb in einem langen Bericht über die Schäden im Archiv unter die notwendigen Arbeiten auch die Forderung nach genauen Katalogen der einzelnen Gruppen der Bibliothek, die dann seinerzeit zu einem „Universal-Nominal- und Realkatalog“ zu verarbeiten wären. Und ähnlich wie 1851 Arneth als Nachfolger Firnhabers in der Ministerialbibliothek, so beginnt auch Firnhabers Nachfolger in der Verwaltung der Archivamtsbibliothek, Ottokar Lorenz, 1860 mit einer scharfen Revision und Kritik an seinem Vorgänger: Mängel in der Katalogisierung, in der Aufstellung in Doppelreihen, in der Entlehnung,