Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die unter Vorbehalt des Privateigentumsrechtes hinterlegten Archivkörper und Sammlungen, von Fritz von Reinöhl

Schloßarchiv Sachsengang — Archiv der Grafen von Stadion. 435 6. Okt. 1652, gestorben am 2. Jan. 1742, trat in kurmainzischen Dienst, in welchem er bis zum Geheimrat und Großhofmeister auf stieg. 1711 wurde er von Mainz zur Kaiserwahl entsandt. Er vertrat den kurrheinischen Kreis bei den Friedenskongressen von Utrecht und Baden. Johann Philipp er­warb die Herrschaften Warthausen und Thannhausen.1 Anton Hein­rich Friedrich Graf Stadion-Warthausen, geboren am 5.April 1691 als Sohn Johann Philipps, gestorben zu Warthausen am 28. Okt. 1768, trat gleich seinem Vater in kurmainzische Dienste, wurde mit diplomati­schen Sendungen betraut, ward Hofmarschall und schließlich Großhof­meister.1 2 Auch Teile des Nachlasses seines Sekretärs, des späteren kur­fürstlich trierischen Staatsrates Georg Maximilian La Roche sind hier vor­handen. Franz Konrad Graf Stadion-Warthausen, geboren als ältester Sohn Johann Philipps am 29. Aug. 1697, gestorben am 6. März 1757, erhielt 1688 eine Würzburger Präbende, wurde 1719 Domkapitular und zehn Jahre später Dompropst zu Würzburg; seit 1692 auch Mitglied des Bamberger Domkapitels, wurde er 1723 Domdechant und 1753 Fürst­bischof von Bamberg.3 Franz Konrad Graf Stadion -Wart- hausen, geboren am 12. März 1736 als ältester Sohn des Grafen Friedrich, gestorben am 25. Nov. 1787, war kurmainzischer geheimer Rat.4 Johann Philipp Graf Stadion-Warthausen, geboren 27. Nov. 1733, ge­storben 28. Dez. 1800, Domkustos zu Bamberg und Domkapitular zu Mainz. Johann Philipp Graf Stadion-Warthausen, geboren am 18. Juni 1763 als Sohn des Grafen Franz Konrad, gestorben am 15. Mai 1824 zu Baden bei Wien. Johann Philipp studierte zugleich mit seinem älteren Bruder Friedrich Lothar an der Göttinger Universität. In österrei­chische Dienste getreten, war er vom 28. Sept. 1787 bis 11. Juni 1789 als Gesandter in Stockholm tätig. Vom 20. Sept. 1790 bis 4. Mai 1793 vertrat er die österreichische Monarchie in London. Nach einigen Jahren privaten Lebens übernahm er am 15. April 1801 den Gesandtenposten in Berlin, den er bis Januar 1803 innehatte und am 28. April 1803 die Vertretung am Hof zu St. Petersburg, wo er bis 1. Okt. 1805 weilte. In diesem Jahr, am 24. Dez., trat er an die Spitze der Staatskanzlei, welche er bis zum 26. Sept. 1809 leitete. Vom Jahre 1813 an wurde Stadion wieder im diplomatischen Dienst verwendet. 1815 übernahm er die Leitung der Hofkammer, welche er bis zu seinem Tode innehatte.5 Friedrich Lothar Graf Stadion- Warthausen, geboren als ältester Sohn des Grafen Franz Konrad am 6. April 1761 zu Chodenschloß, gestorben am 9. Dez. 1810 oder 7. Dez. 1811. Studierte mit seinem jüngeren Bruder Johann Philipp, zu dessen Gunsten er auf sein Erstgeburtsrecht verzichtete, an der Göttinger Universität. Am 25. Mai 1791 wurde er Domkapitular von Mainz, später auch von Würz­burg und Kapitular des Stiftes Bleydenstadt. Friedrich Lothar betätigte 1 Wurzbach a. a. O. S. 32, Nr. 16. 2 Wurzbach a. a. O. S. 29, Nr. 10; Allgemeine Deutsche Biographie Bd. 54, S. 427 ff. 3 Wurzbach a. a. O. S. 28, Nr. 7. 4 Ebenda S. 28, Nr. 8. 6 Ebenda S. 37 ff.; Allgemeine Deutsche Biographie S. 371 ff.; Jahrbuch des k. k. auswärtigen Dienstes, 21. Jahrgang, Wien 1917, S. 5, 14, 16, 28, 30 (hier fälschlich mit dem Prädikat Thannhausen). 28*

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