Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Nachlässe, von Fritz von Reinöhl

392 Nachlässe. Über Josef Lampel s. Bd. I S. 77 f. Nach Lampels Tode schenkte seine Witwe seine wissenschaftlichen Collectanea dem StA. Verzeichnis: Collectanea, 1 Schachtel, 1 Bündel, 2 Mappen. Nachlaß Erzherzog Ludwig Salvator (von W. Kraus). Erzherzog Ludwig Salvator wurde am 4. Aug. 1847 zu Florenz als Sohn des Großherzogs Leopold II. von Toskana und der Prinzessin Maria Antonia von Bourbon-Sizilien geboren. Erzherzog Johann Salvator, später als Johann Orth bekannt, war einer seiner Brüder. Die Ereignisse der Jahre 1859/60 führten zur Flucht der großherzoglichen Familie aus Toskana — ein Memoirenfragment des Erzherzogs Ludwig beginnt damit — und zu ihrer Entthronung durch die Vereinigung Toskanas mit Italien. Die Familie lebte seitdem in Österreich. Erzherzog Ludwigs Interesse galt schon seit der Jugend den Naturwissenschaften und der Landeskunde, in deren Ver­folg er — meist pseudonym als Graf Neudorf — viele Reisen unternahm und eine lange Reihe von Werken veröffentlichte (s. Kürschners Literatur­kalender, Jahrgang 1914), die ihm internationalen Ruf und Auszeichnungen einbrachten; so 1872 eine Lettre de distinction vom Internationalen Geo­graphenkongreß in Paris, 1910 die Ehrenpräsidentschaft des 10. internatio­nalen Geographenkongresses in Rom. Er besaß die große Herrschaft Bran­deis a. d. Elbe in Böhmen. Seinen Neigungen entsprechend hatte er sich noch mehrere Besitzungen gekauft und eingerichtet: eine Villa in Ramleh bei Kairo in Ägypten; Zindis bei Triest; die größte davon war Miramar bei Palma auf der Baleareninsel Mallorca. Erzherzog Ludwig starb auf seiner Herrschaft Brandeis am 12. Okt. 1915. Der Schriftennachlaß des Erzherzogs lag, wie aus der Verlassenschafts­abhandlung des Obersthofmarschallamtes hervorgeht, zur Zeit seines Todes zum größeren Teil auf der Besitzung Zindis bei Triest, zum kleineren in Miramar auf Mallorca. Der auf Zindis befindliche Teil wurde 1917/18 auf Veranlassung des Obersthofmarschallamtes durch das k. u. k. Ministerium des Äußern nach Wien gebracht und dem StA. zur Aufbewahrung und ge­legentlichen Sichtung übergeben. Im Jahre 1921 wurde diese Sichtung vorgenommen, der Nachlaß aber noch nicht geordnet. Der zweite Haupt­teil ist noch nicht an das Archiv gelangt. Bei der jetzt im Zuge befindlichen Ordnung des einen Teiles des Nachlasses wurde ersichtlich, daß dieser noch auf Mallorca befindliche andere Teil hauptsächlich die Briefe und Schriften von etwa 1880 bis etwa 1914, von denen nur wenig in jenem vorhanden ist, umfassen muß. Es ist nicht mit Sicherheit zu ermitteln, ob auch in Bran­deis, in Ramleh und auf Korfu, vielleicht auch noch in Nizza schriftlicher Nachlaß des Erzherzogs vorhanden ist; die Möglichkeit hiezu besteht. Der schriftliche Nachlaß war, als er an das Archiv kam, ungeordnet, und er war es laut Bericht auch in Zindis.1 Er weist, außer gelegentlichen Nachlaß Lampel. 1 OMaA. III/224, rot 20.

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